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Anatomie der Nieren: Aufbau, Gefäße, und Nerven
- Anatomie der Nieren: Makroskopie, Innerer Aufbau, Gefäße, Innervation
- Anatomie der Nieren: Nephron und Glomerulus
- Anatomie der Nieren (4/8): Histologie (Tubulussystem)
- Anatomie der Nieren: Physiologie (Glomeruläre Filtration, Clearance)
- Anatomie der Nieren: Physiologie (Tubuläre Rückresorption)
- Anatomie der Nieren (7/8): Hormone Renin und Aldosteron
- Anatomie der Nieren: Physiologie (Hormonfunktion, Erythropoetin)
Makroskopische Anatomie der Nieren
Gliederung der Nieren
Das Organ ist paarig angelegt und weist eine bohnen- oder nierenförmige Gestalt auf. Eine Niere wiegt zwischen 120 und 200 g. Die Oberfläche gliedert sich in Vorderseite, Hinterseite, Oberpol (Extremitas superior) und Unterpol (Extremitas inferior). Die Größe einer normalen Niere beträgt 10–12 cm vertikal, 5–7 cm transversal und 3 cm anterior-posterior. Die laterale Fläche ist konvex. Die mediale Fläche ist konkav tief eingezogen (Sinus renalis) und bildet den Hilus der Niere (Nierenhilus); dort treten Ureter, Nierenarterie und Nierenvene an das Organ heran.
Bindegewebshüllen der Nieren
Die Nieren besitzen eine derbe Organkapsel (Capsula fibrosa) , welche nach medial dem Parenchym folgen und nicht den Hilus umgeben [Abb. Schnittbild-Anatomie der Nieren].
Die Nieren sind von einer Fettschicht umgeben (Capsula adiposa). Diese Fettkapsel wird von einer bindegewebigen Hülle umgeben, der (Fascia renalis oder Gerota Faszie). Die Fascia renalis umhüllt die Nieren samt Fettkapsel und die Nebennieren, nach kranial und lateral geht das vordere Blatt in das hintere über und bildet einen Abschluss (Nierenloge). Nach medial und kaudal gibt es keine Verbindung zwischen vorderem und hinterem Blatt der Nierenfaszie, der Faszienraum ist offen. Das vordere Blatt der Fascia renalis liegt unmittelbar unter dem Peritoneum parietale.
Topographische Beziehungen der Nieren
Retroperitoneale Lage der Nieren rechts und links neben der Wirbelsäule unterhalb des Zwerchfells. Normallage:
- Linke Niere: 11. Rippe bis 3. Lendenwirbelkörper.
- Rechte Niere: steht etwas tiefer, 12. Rippe bis Unterkante 3. LWK.
Topographie rechte Niere:
- Dorsal: 12. Rippe, N. subcostalis, N. iliohypogastricus, N. ilioinguinalis, M. quadratus lumborum, Zwerchfellansatz mit Pleura am Oberpol.
- Kranial: Nebenniere.
- Medial: M. psoas major, V. cava, V. ovarica/testicularis, Ureter.
- Ventral liegt am Oberpol die Leber und Nebenniere, im Hilusbereich das Duodenum, an der Vorderfläche das Colon ascendens [Abb. Topographische Beziehungen der Nieren] .
Topographie linke Niere:
- Dorsal: 11. und 12. Rippe, N. subcostalis, N. iliohypogastricus, N. ilioinguinalis, M. quadratus lumborum, Zwerchfellansatz mit Pleura am Oberpol.
- Kranial: Nebenniere und Milz.
- Medial: M. psoas major, Aorta, V. ovarica/testicularis, Ureter.
- Ventral: liegt am Oberpol die Milz und Nebenniere, im Hilusbereich das Pankreas, an der Vorderfläche kranial der Magen und etwas kaudal davon das Colon descendens.
Innerer Aufbau der Nieren
Das Parenchym der Nieren besteht aus zwei makroskopisch und mikroskopisch unterschiedlichen Geweben: der Nierenrinde (Cortex renalis) und dem Nierenmark (Medulla renalis). Da die einzelnen Nierenmarkabschnitte pyramidenförmig sind, werden sie auch Markpyramiden genannt. Im Längsschnitt sind die einzelnen funktionellen Einheiten der Nieren erkennbar [Abb. 2.2]. Die Nieren bestehen jeweils aus ungefähr 7–9 Lobi renales. Jeder Lobus renalis drainiert mit seinen Sammelrohren in einen Calix (Kelch), die Sammelrohre bilden die Papille aus. Jede Niere hat, entsprechend den Lobi, 7–9 Kelche. Neben den Papillen befinden sich die Columnae renales (Bertin-Säulen), sie bestehen aus Rindenanteilen von zwei benachbarten Lobi renales, welche sich in den Nierensinus ausgedehnt haben.
Im Prinzip sind die menschlichen Nieren eine Verschmelzung von ungefähr 14 Einzelnieren, bei anderen Spezies ist die morphologische Trennung der Einzelnieren noch deutlicher erkennbar (Renkulierung). Als morphologische Variante ist diese Renkulierung als Ren lobatus bei manchen Menschen ebenfalls erkennbar.
Der Urin gelangt vom Kelch über den Kelchhals in das Nierenbecken, von wo aus er schließlich in den Harnleiter fließt.
Gefäß- und Nervenversorgung der Nieren
Die Nieren werden über parietale Äste der Aorta versorgt. Die Gefäßversorgung unterliegt häufig Variationen.
Arteria renalis dextra et sinistra:
Die Arterien der Nieren entspringen aus der Aorta. Die rechte Arterie zieht unter der V. cava zur rechten Niere. Beide Nierenarterien liegen unter den zugehörigen Nierenvenen.
Vena renalis dextra et sinistra:
Die Venen der Nieren drainieren in die Vena cava inferior Die linke Nierenvene ist länger und zieht über die Aorta unterhalb der A. mesenterica superior in die V. cava (siehe auch Nussknacker-Syndrom).
Lymphgefäße der Nieren:
Die linke Niere drainiert in die paraaortalen, die rechte Niere in die paracavalen und interaortokavalen Lymphknoten. Die kraniokaudale Ausdehnung der Lymphknoten reicht von der A. mesenterica inf. bis zum Zwerchfell.
Innervation der Nieren:
Der Plexus renalis liegt um die A. renalis und enthält v. a. postganglionäre Fasern aus dem Sympathikus (Th10 bis L2). Mit den Arterienaufzweigungen gelangen die Nerven in die Nieren und regulieren den Gefäßtonus und die Ausschüttung von Renin. Trotzdem besteht nach kompletter Durchtrennung der Innervation (nach Transplantation) eine gute Nierenfunktion, da die wichtigsten Funktionen hormonell reguliert werden.
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Literatur Nieren
Benninghoff 1993 BENNINGHOFF, A.: Makroskopische Anatomie, Embryologie und Histologie des Menschen.15. Auflage.
Mnchen; Wien; Baltimore : Urban und Schwarzenberg, 1993
English Version: Anatomy of kidneys