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Urosepsis: Diagnose und Therapie der Blutvergiftung
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Diagnostik der Urosepsis
Vitalparameter:
Temperatur, Puls, Blutdruck, Atemfrequenz, Urinausscheidung und Vigilanz sind wichtige Parameter zum Einschätzen der Prognose und Einleitung intensivmedizinischer Maßnahmen.
Urinkultur:
Vor Beginn einer kalkulierten Antibiose. Urin sollte auch bei Einlage eines Dauerkatheters, Harnleiterschiene oder Nephrostomie für eine Urinkultur abgenommen werden.
Blutkultur:
Vor Beginn einer kalkulierten Antibiose.
Weitere lokale Keimdiagnostik:
Vor Beginn einer kalkulierten Antibiotikatherapie. Je nach vermutetem Infektionsherd: Sputum, Stuhl, Wundsekret, Liquor....
Labor:
Differentialblutbild, Blutgerinnung mit AT III und Fibrinogen, CRP, Leberwerte, Elektrolyte, Retentionsparameter, Blutgasanalyse, Procalcitonin.
Bildgebung:
Sonographie, CT-Abdomen und Rö-Thorax. Je nach vermutetem Infektionsherd weiterführende Bildgebung wie CCT oder Herzecho.
Therapie der Urosepsis
Die Urosepsis ist ein Notfall und erfordert sofortige intensivmedizinische Therapie, kalkulierte Gabe von Antibiotika und gezielte Suche nach einem kausalen Therapieansatz.
Intensivmedizinische Therapie der Urosepsis
Eine aggressive Volumen-, Sauerstoff- und Vasopressorentherapie zu Beginn der Urosepsis verbessert die Prognose.
Volumen- und Sauerstofftherapie bei Sepsis
Infusionsvolumen 30 ml/kg KG bei Erwachsenen in den ersten drei Stunden. Ziel ist es, innerhalb von sechs Stunden ein Gleichgewicht zwischen Sauerstoffverbrauch und Sauerstofftransport zu erreichen. Parameter für das Erreichen des Gleichgewichts sind die Normalisierung der zentralvenösen Sauerstoffsättigung, der Laktatkonzentration, der Basenabweichung (BE), des pH-Wertes und der Urinausscheidung.
Katecholamine:
Bei unzureichender Wirkung der Volumen- und Transfusionstherapie ist die Gabe vasoaktiver und positiv inotroper Substanzen wie Noradrenalin oder Adrenalin erforderlich.
Therapie des Organversagens:
Beatmung und Nierenersatzverfahren (Hämofiltration) sind häufig notwendig.
Antibiotikatherapie der Urosepsis
Nach Abnahme von Blutkulturen und lokalen Kulturen (s.o.) wird eine kalkulierte parenterale Antibiotikatherapie eingeleitet: z.B. Amoxicillin/Clavulansäure kombiniert mit Gentamicin, Cephalosporine der 3. Generation oder Reserveantibiotika wie Imipenem oder Meropenem bei vermuteter schwieriger Resistenzlage. Anaerobierinfektionen sind bei Peritonitis, Wundinfektionen oder Fournier-Gangrän möglich und erfordern ggf. den Einsatz von z.B. Metronidazol. Die Dauer der Antibiotikatherapie beträgt je nach klinischem Verlauf mindestens 7–14 Tage.
Ursächliche Therapie der Urosepsis
Zahlreiche Erkrankungen, welche eine Urosepsis auslösen, können durch chirurgische Maßnahmen behandelt werden. Je nach Infektionsquelle sollte eine entsprechende Diagnostik durchgeführt werden, um chirurgische Optionen nicht zu übersehen:
- Pyelonephritis: ggf. Abszessdrainage, Nephrektomie bei funktionsloser Niere.
- Harnstau: retrograde Harnleiterschienung oder perkutane Nierenfistel.
- Prostatitis: suprapubischer Katheter, ggf. Abszessdrainage.
- Fournier-Gangrän: radikale Exzision der Nekrosen.
- Epididymitis: Orchiektomie bei Abszedierung.
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Literatur
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The Third International
Consensus Definitions for Sepsis and Septic Shock (Sepsis-3).
JAMA, 2016,
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English Version: Urosepsis