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Alkalizitrate: zur Harnalkalisierung bei Nephrolithiasis oder Azidose
Indikationen für Alkalizitrate
Pharmakologische Harnsteinmetaphylaxe:
Alkalizitrate sind geeignet für Harnsteinmetaphylaxe bei Harnsäuresteinen, Kalziumoxalatsteinen, Kalziumphosphatsteinen bei der renalen tubulären Azidose und Zystinsteinen [siehe Metaphylaxe der Nierensteine].
Metabolische Azidose durch eine Harnableitung:
v. a. die kontinente Harnableitung führt durch Resorption von Urinbestandteilen zu einer metabolischen Azidose. Cl− wird durch Ileummukosa im Austausch von HCO−3 absorbiert, Na+ wird im Austausch mit H+ absorbiert. Eine orale Alkalisierung ist indiziert, wenn der Base Excess, gemessen im venösen Blut, auf unter -2,5 mmol/l absinkt [siehe Nachsorge nach Harnableitung].
Wirkmechanismus der Alkalizitrate
Metabolische Azidose:
Alkalizitrate sind Salze starker Basen (Alkaliion) mit schwachen Säuren (Citration). Das Citration (Säureanteil) ist metabolisierbar zu CO2. Der Basenüberschuss durch das Alkaliion führt zu einem Ausgleich der metabolischen Azidose.
Harnsteinmetaphylaxe:
der Wirkmechanismus ist abhängig von der Steinart, zur Beschreibung siehe Abschnitt Metaphylaxe der Harnsteine.
Wirkstoffe (und Markennamen) der Alkalizitrate
Harnsteinmetaphylaxe:
die Präparate werden am besten in Abhängigkeit der Natrium- und Kaliumkonzentrationen ausgewählt.
- Calcium-Natrium-Hydrogencitrat (Acetolyt)
- Kalium-Natrium-Hydrogencitrat (Blanel, Uralyt)
- Citronensäure, Natriumcitrat und Kaliumhydrogencarbonat (Blemaren)
Metabolische Azidose:
Natriumhydrogencarbonat (Alkala, Bicanorm, Nephrotrans) werden als magensaftresistente Kapseln angeboten und sind ggü. o.g. zitrathaltigen Präparaten nebenwirkungsärmer.
Alkalizitrate und Nebenwirkungen
Häufig Magen- oder Bauchschmerzen, welche durch die CO2-Freisetzung im Magen ausgelöst werden. Weiterhin selten Durchfall oder Übelkeit. In Einzelfällen: Magenruptur, Phosphatsteine in der Niere (bei Infektsteinen).
Magensaftresistente Präparate (z. B. Bicanorm) mit Freisetzung im Dünndarm können die Nebenwirkungen reduzieren.
Alkalizitrate und Wechselwirkungen
Keine gleichzeitige Einnahme mit aluminiumhaltigen Substanzen (z. B. Antazida), zeitlicher Abstand von mindestens 2 h. Vorsicht bei Medikamenten mit kaliumabhängiger Wirkung (Herzglykoside) oder Medikamenten mit veränderter Kaliumausscheidung (ACE-Hemmer, Diuretika, Spironolakton).
Kontraindikationen der Alkalizitrate
Niereninsuffizienz, metabolische Alkalose, Harnwegsinfektionen mit harnstoffspaltenden Bakterien, notwendiger natriumarmer Diät, Adynamia episodica hereditaria.
Dosierung der Alkalizitrate
Die Dosierung ist abhängig von der Grunderkrankung. Siehe Abschnitt Metaphylaxe der Harnsteine und Abschnitt Nachsorge nach Harnableitung zur Therapie der metabolischen Azidose durch eine Harnableitung.
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Literatur
Rinnab u.a. 2004 RINNAB, L. ; HAUTMANN, R. E. ; STRAUB, M.: [Alkaline citrates in urology. A status report].In: Urologe A
43 (2004), Apr, Nr. 4, S. 429–439. -
URL https://dx.doi.org/10.1007/s00120-003-0515-0