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Antikörper (Immunglobuline) in der Urologie
Definition von Antikörpern
Antikörper sind Proteine aus der Klasse der Globuline, welche nach einer Immunreaktion durch B-Lymphzyten produziert werden. Antikörper (Immunglobuline) sind ein wichtiger Bestandteil der humoralen Immunabwehr.
Biochemische Struktur der Antikörper
Antikörper besteht aus zwei gleichen schweren Ketten und zwei gleichen leichten Ketten, welche durch Disulfidbrücken miteinander zu einer Y-förmigen Struktur verknüpft sind. Die variablen Abschnitte der leichten und schweren Kette bilden gemeinsam die Antigenbindungsstelle.
- Immunglobulin Typ A (IgA): Antikörper auf Schleimhäuten wie Atemtrakt oder Urogenitaltrakt
- Immunglobulin Typ D (IgD): Antikörper auf auf B-Lymphozyten
- Immunglobulin Typ E (IgE): Antikörper gegen Parasiten, aber auch häufig bei Allergien beteiligt
- Immunglobulin Typ M (IgM): die Erstreaktion der humoralen Abwehr findet mit Typ M Antikörper statt. IgM besteht aus fünf Untereinheiten mit 10 Antikörperbindungsstellen.
- Immunglobulin Typ G (IgG): Antikörper der verzögerten Immunreaktion mit einer langen Halbwertszeit.
Antigen-Antikörper-Bindung
Antikörper binden mit ihrer Antigenbindungsstelle das zugehörige Antigen sehr spezifisch, vergleichbar einem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Ähnlichkeiten der Antigene, zum Beispiel körpereigene Antigene, können der Auslöser von Autoimmunerkrankungen sein.
Physiologische Funktionen der Antikörper
- Neutralisation von Antigenen
- Opsonierung von Antigenen und Auslösung einer zellulären Immunreaktion (Makrophagen, T-Lymphozyten)
- Aktivierung des Komplementsystems nach Antigenkontakt
- Aktivierung von B-Lymphozyten durch membrangebundene Antikörper
Antikörper in der Urologie (Auswahl)
- Diagnostik: die Konzentration von Antikörpern wird in internationalen Einheiten (IE), in ng/ml oder als sogenannter Antikörpertiter (Verdünnungsstufen) angegeben.
- Antikörper in der Analytik: Messung der PSA-Konzentration mit ELISA (enzyme linked immunosorbent assay).
- Therapie der Osteoporose oder von Knochenmetastasen mit Denosumab, einem Antikörper gegen RANKL und damit Hemmer der Osteoklasten.
- Immunsuppression nach Nierentransplantation: Antikörper gegen T- und B-Lymphozyten: Lymphozyten-dezimierende Antikörper wie polyklonaler AK (antithymocyte globulin), monoklonaler anti-CD3 AK (Muromonab-CD3), monoklonaler anti-CD52 AK (Alemtuzumab). Lymphozyten-schwächende Antikörper wie monoklonaler anti-CD25 AK (Daclizumab, Basiliximab) und B-Zell-schwächender monoklonaler anti-CD20 AK (Rituximab).
- Therapie des metastasierten Nierenzellkarzinoms: Bevacizumab (Avastin) ist ein Antikörper gegen VEGF, welcher in Kombination mit Interferon verabreicht wird.
- Antikörper als Auslöser von Transfusionsreaktionen.
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