Sie sind hier: Startseite > Medikamente > antiandrogene Hormontherapie > Apalutamid
Apalutamid zur Therapie des kastrationsresistenten Prostatakarzinoms
- Antiandrogene Hormontherapie: Chemische Einteilung, Nebenwirkungen
- Antiandrogene Hormontherapie: Flutamid
- Antiandrogene Hormontherapie: Bicalutamid
- Antiandrogene Hormontherapie: GnRH-Agonisten Leuprorelin und Goserelin
- Antiandrogene Hormontherapie: GnRH-Antagonisten Abarelix und Degarelix
- Hemmer der Testosteronsynthese: Abirateron
- Antiandrogen: Enzalutamid
- Antiandrogen Apalutamid
- Antiandrogen Darolutamid
Indikationen für Apalutamid
Kastrationssensibles metastasiertes Prostatakarzinom (M1 CSPC):
Apalutamid wurde in der TITAN-Studie bei Patienten mit CSPC geprüft (unabhängig vom Tumorvolumen oder Vorbehandlung mit Chemotherapie). Die Androgendeprivation kombiniert mit Apalutamid konnte das Gesamtüberleben verbessern (HR 0,67) und die Krankheitsprogression verlangsamen (HR 0,48) (Chi u.a., 2019). Apalutamid ist seit 1/2020 zur Therapie des hormonsensitiven Prostatakarzinoms zugelassen.
Kastrationsresistentes nicht-metastasiertes Prostatakarzinom (M0 CRPC)
Apalutamid ist eine Therapieoption bei steigenden PSA-Konzentrationen (Verdopplungszeit unter 10 Monate) unter klassischer antiandrogener Therapie bei Patienten, bei denen (noch) nicht der Nachweis von Metastasen in der Bildgebung (Szintigraphie, CT) erbracht werden konnte. In der Zulassungsstudie (SPARTAN) verbesserte die Behandlung mit Apalutamid kombiniert mit der klassischen antiandrogenen Therapie das metastasenfreie Überleben (41 Monate vs. 16 Monate mit Placebo und Hormontherapie). Das Gesamtüberleben war unter Apalutamid verbessert, dies war statistisch jedoch nur ein Trend (Smith, NEJM 2018).
Kastrationsresistentes metastasiertes Prostatakarzinom (M1 CRPC)
Apalutamid ist für die Therapie des M1 CRPC nicht zugelassen.
Wirkmechanismus von Apalutamid
Apalutamid hemmt auf mehreren Ebenen die Signaltransduktion des Androgenzeptors:
- Bindet an die liganden-bindende Domäne des Androgenrezeptors ohne agonistische Aktivität
- unterbindet die Translokation aktivierter Rezeptoren in den Zellkern
- inhibiert die Bindung des aktivierten Androgenrezeptors an die DNA
Pharmakokinetik
100% Bioverfügbarkeit unabhängig von den Mahlzeiten, 96% Plasmaproteinbindung, hepatische Metabolisierung von Apalutamid v.a. via CYP2C8 und CYP3A4, Halbwertszeit 3 Tage, Ausscheidung inaktiver Metaboliten renal (65%) und über die Fäces.
Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen sind Müdigkeit (30%) und Hautausschlag (24% alle Schweregrade und 5% Grad 3 oder 4). Bei über 80% der Patienten besserte sich das Exanthem durch Dosisreduktion, systemische Kortikoide oder Pausierung der Medikation (siehe unter Dosierung). Weiterhin Gewichtsverlust (16%), Arthralgie (16%), erhöhte Gefahr von Sturz mit Frakturen (12%), Hypothyreose (8%), Epilepsie (<1%).
Wechselwirkungen von Apalutamid
Apalutamid ist ein potenter Enzyminduktor, daher ist Vorsicht bei zahlreichen Medikamentengruppen wie Antiepileptika oder oraler Antikoagulation geboten.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen Apalutamid, Epilepsie, schwere Leberinsuffizienz, Frauen und Kinder.
Dosierung
240 mg Apalutamid (vier 60 mg Kapseln) p.o. einmal täglich. Die zusätzliche Gabe von Prednisolon ist nicht notwendig. Bei Exanthem ≥3. Grades sollte die Medikation bis zur Besserung pausiert werden, ggf. zusätzlich Gabe von Glucokortikoiden lokal oder systemisch. Falls das Exanthem bei erneuter Dosierung von 240 mg rezidiviert, sollte eine Dosisreduktion auf 120–180 mg versucht werden. Abbruch der Behandlung bei Progress oder Unverträglichkeit.
Präparatenamen
Erleada
Enzalutamid | suchen | Antibiotika |
Sachregistersuche: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Literatur
Smith, M. R.; Saad, F.; Chowdhury, S.; Oudard, S.; Hadaschik, B. A.; Graff, J. N.; Olmos, D.; Mainwaring, P. N.; Lee, J. Y.; Uemura, H.; Lopez-Gitlitz, A.; Trudel, G. C.; Espina, B. M.; Shu, Y.; Park, Y. C.; Rackoff, W. R.; Yu, M. K.; Small, E. J. & Investigators, S. Apalutamide Treatment and Metastasis-free Survival in Prostate Cancer.The New England journal of medicine, 2018
English Version: Apalutamide