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Candida (Mykose): Diagnose und Therapie einer Infektion mit Hefepilzen
Mikrobiologie von Candida-Pilzen
Hefepilz (asporogener Sprosspilz) mit Bildung von Sprosszellen, Myzel oder Pseudomyzel [Abb. Candida Mikroskopie].
Epidemiologie
- Anteil an den Harnwegsinfektionen 6 %
- Anteil an Sepsis (nach Blutkultur) 6 %, die Candida-Sepsis hat eine hohe Letalität
Ätiologie einer Candida-Mykose
Risikofaktoren für Pilzinfektionen des Harntrakts:
Diabetes mellitus, Obstruktion, Immunsuppression, Katheterisierung, Antibiotikatherapie, weibliches Geschlecht, Ileum-Conduit, neurogene Harnblasenstörungen, Mangelernährung.
Symptome
Dermatitis:
Intertriginös, vesiko-pustulös, dann rötlich-juckende austrocknende Herde, papulopustulöse Satelliten [Abb. Candida Dermatitis].
Balanitis, Vaginitis:
Weiße, abstreifbare Beläge, evtl. Pusteln, gelb-weißlicher Fluor, Jucken, Brennen, Dyspareunie.
Soor:
Candida-Befall der Mundhöhle.
Fungurie:
Häufig asymptomatisch, mehr als 10 000 Kolonien/ml Urin gelten als signifikant.
Akute Zystitis:
Typische Klinik mit Pollakisurie und Dysurie. In der Zystoskopie sind weiße Flecken auf ödematöser Schleimhaut zu sehen. Pilzbälle (Bezoar) können entstehen.
Pyelonephritis:
Typische Klinik mit Flankenschmerzen und Fieber. Im Nierenbecken können Pilzbälle entstehen und eine obstruktive Uropathie auslösen. Ein perirenaler Abszess ist ebenfalls möglich.
Weitere Organmanifestationen:
Darminfektion, Endokarditis, Meningitis, Augenmanifestation...
Candida-Sepsis:
Letalität von 50 %.
Diagnostik bei vermuteter Candida Pilzinfektion
Urin:
Urinsediment: die Mikroskopie zeigt Pseudomycel. Eine Urinkultur muss auf Pilzmedium angelegt werden.
Blutkulturen:
Bei Verdacht auf Sepsis.
Serologie:
Ein hoher Antikörpertiter oder ein Anstieg über 2 Titerstufen sind Zeichen für eine signifikante Candida-Infektion.
Wundabstrich, Vaginalabstrich:
Bei entsprechender Klinik.
Weitere Bildgebung:
Bei V. a. Infektion der oberen Harnwege Durchführung einer CT oder Urogramm.
Therapie der Candida Pilzinfektion
Candida-Dermatitis, Balanitis, Vaginitis:
Lokale Therapie mit Clotrimazol. Alternativ bei Vaginitis mit Fluconazol 200 mg einmalig oral.
Harnwegsinfektion:
Nur eine symptomatische Harnwegsinfektion muss behandelt werden. Fluconazol 200 mg 1–0–0 oder 100 mg 1–0–1 für 14 Tage, Amphotericin B Harnblasenspülungen oder Amphotericin B i. v. als Einmaldosierung.
Sepsis, schwere Infektion:
Bei schwerer Sepsis Kombinationstherapie mit Flucytosine und Amphotericin B i. v.
Pilzbälle:
Pilzbälle in der Harnblase: endoskopische Therapie oder Sectio alta, danach Harnblasenspülung mit Amphotericin B (50 mg in 1 L Spülung über 24 h). Alternativ tägliche Instillation von 10 mg Amphotericin B in 10–40 ml Trägerlösung.
Pilzbälle im Nierenbecken: perkutane Nephrostomie, Entfernung des Pilzballes und Spülung mit Amphotericin B (50 mg in 1 l Spülung über 24 h).
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