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Dirk Manski

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Chronische Pyelonephritis: Ursachen, Diagnose und Therapie

Definition der chronischen Pyelonephritis

Die chronische Pyelonephritis ist eine chronische schubweise verlaufende entzündliche Nierenparenchymdestruktion (chronisch-destruierende tubulo-interstitielle Nephritis), meist durch rezidivierend-aszendierende bakterielle Infektionen (akute Pyelonephritis) ausgelöst. Eine genaue Definition der chronischen Pyelonephritis existiert nicht.

Epidemiologie der chronischen Pyelonephritis

Der Anteil der chronischen Pyelonephritis als Ursache für eine terminale Niereninsuffizienz bei Kindern beträgt bis zu 20 %, hat jedoch eine sinkende Tendenz.

Pathologie der chronischen Pyelonephritis

Ätiologie der chronischen Pyelonephritis

Rezidivierende akute Pyelonephritis:

Rezidivierende Schübe einer akuten Pyelonephritis erzeugen im Kindesalter Nierenparenchymnarben. Neue Nierenparenchymnarben entstehen selten ab einem Alter von 5 Jahren, sind aber bis in die Pubertät möglich. Je höher die Frequenz der fiebrigen Harnwegsinfektionen bei Kindern, desto ausgeprägter die Narbenbildung. Zum Mechanismus der Narbenbildung siehe siehe akute Pyelonephritis.

Vesikoureteraler Reflux:

Da der vesikoureterale Reflux (VUR) rezidivierende Harnwegsinfektionen auslöst, ist er auch ein wichtiger Risikofaktor für eine chronische Pyelonephritis (Refluxnephropathie). Im Kollektiv korreliert der Schweregrad der chronischen Pyelonephritis mit dem Schweregrad des vesikoureteralen Reflux’. Die Refluxnephropathie ist eine häufige Ursache für eine terminale Niereninsuffizienz bei Kindern.

Im Einzelfall führt jedoch der schwergradige vesikoureterale Reflux nicht zur chronischen Pyelonephritis. In Tierexperimenten führt nur der vesikoureterale Reflux mit Bakteriurie zur narbigen Pyelonephritis, ein steriler Reflux ist nicht ausreichend. Dieser Befund konnte in klinischen Studien am Menschen bestätigt werden und ist Grundlage für die erfolgreiche Antibiotikaprophylaxe bei VUR.

Neurogene Harnblasenfunktionsstörungen:

Neurogene Harnblasenfunktionsstörungen führen vergleichbar wie bei dem vesikoureteralen Reflux zu einer progressiven Nierenparenchymschädigung durch aufsteigende Infektionen und intrarenalen Reflux. Entscheidende Risikofaktoren sind hohe Detrusordrücke in der Speicher- oder Miktionsphase.

Weitere Risikofaktoren:

Diabetes mellitus, Nephrolithiasis, chronische Katheterisierung.

Pathophysiologie der chronischen Pyelonephritis

Ask-Upmark-Niere:

Bei der Ask-Upmark-Niere führen narbige Verziehungen durch eine chronische Pyelonephritis zu Reninfreisetzung, sekundärem Hyperaldosteronismus und arterieller Hypertonie. Der arterielle Hypertonus ist ein weiterer (vaskulärer) Risikofaktor für die fortschreitende Nierenschädigung.

Niereninsuffizienz:

Die chronische Pyelonephritis kann bei bilateralem Befall und ausgeprägter Narbenbildung zu einer chronischen Niereninsuffizienz führen.

Klinik der chronischen Pyelonephritis

Diagnose der chronischen Pyelonephritis

Therapie der chronischen Pyelonephritis

Die Ecksteine der Therapie bei der chronischen Pyelonephritis sind die konsequente antibiotische Therapie akuter Harnwegsinfektionen und die Beseitigung/Therapie aller o.g. Risikofaktoren (Vesikoureteraler Reflux, Neurogene Harnblasenfunktionsstörungen, arterieller Hypertonus). Evtl. niedrigdosierte Langzeitantibiose mit Nitrofurantoin, Trimethoprim oder einem oralen Cephalosporin.

Eine Indikation zur Nephrektomie besteht bei einseitigem Befall und fehlender Nierenfunktion, um dadurch Beschwerden wie rezidivierende Harnwegsinfektionen oder arteriellen Hypertonus zu kontrollieren.






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Literatur chronische Pyelonephritis

Dalla-Palma und Pozzi-Mucelli 2000 DALLA-PALMA, L. ; POZZI-MUCELLI, F.: [The imaging of chronic renal infections].
In: Radiologe
40 (2000), Nr. 6, S. 537–46




 

  English Version: chronic pyelonephritis

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