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Diarrhoe durch Chemotherapie: Prophylaxe und Therapie
Vorkommen:
Folgende in der Urologie eingesetzten Chemotherapeutika können als Nebenwirkung hartnäckige Durchfälle auslösen: Tyrosinkinaseinhibitoren Pazopanib, Sorafenib und Sunitinib, mTOR-Inhibitoren Everolimus und Temsirolimus, Bevacizumab, 5-FU, Methotrexat, Anthrazykline, aber auch eine Strahlentherapie des Abdomens und Becken.
Schweregrade der Diarrhoe durch Chemotherapie nach CTCAE:
- Grad 0: keine Beschwerden
- Grad 1: Stuhlfrequenz <4 über dem Ausgangswert
- Grad 2: Stuhlfrequenz 4–6 über dem Ausgangswert
- Grad 3: Stuhlfrequenz >7 über dem Ausgangswert oder Stuhlinkontinenz oder parenterale Flüssigkeitssubstitution
- Grad 4: potentiell lebensbedrohliche Komplikationen mit Notwendigkeit der Intensivtherapie
- Grad 5: jede tödliche Komplikation durch Diarrhoe
Prophylaxe und Therapie der chemotherapieinduzierten Diarrhoe
Basismaßnahmen:
- Laktulosearme balaststoffarme kohlenhydratreiche leichte Ernährung
- oraler Ausgleich des Flüssigkeitsdefizits
- Aufteilung der Mahlzeiten auf mehrere kleine Portionen
- Symptomorientierter Einsatz von Loperamid 2 mg bei jedem ungeformten Stuhl (maximal 12–16 mg/d).
Maßnahmen bei fehlender Besserung:
- Fieber, starke Bauchschmerzen oder persistierend schwere Diarrhoe sind eine Indikation für die stationäre Aufnahme.
- Stuhlkultur (Salmonellen, E.coli, Cambylobacter und Clostridien difficile)
- Parenterale Flüssigkeitssubstitution
- Ggf. Therapie mit Octreotid 100μg s.c. 1–3× pro Tag.
- Pausierung oder Stop der Chemotherapie.
- Der Einsatz von Antibiotika ist nur bei entsprechendem Stuhlkulturergebnis oder bei klinischem Verdacht auf eine bakterielle Durchfallerkrankung indiziert.
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