Sie sind hier: Startseite > Anatomie > Embryologie von Prostata, Harnblase und Penis
Embryologie von Prostata, Penis und äußerem Genitale
- Embryologie des Urogenitaltraktes: Entwicklung der Nieren
Entwicklung der Nieren - Embryologie des Genitaltrakts: Hoden und Samenwegen
Entwicklung von Hoden und Samenwege - Embryologie des Urogenitaltraktes: Prostata, Harnblase und Penis
Embryologie der Prostata und Urethra
Die Prostata entwickelt sich aus dem entodermalen Sinus urogenitalis auf Höhe der Mündung des Wolff-Gangs. Das spezielle Mesenchym in dieser Region vermittelt die Androgenwirkung auf das Epithel, welches Drüsenschläuche bildet, die sich in einen inneren und äußeren Lappen gliedern. Aus dem speziellen Mesenchym entsteht das bindegewebige und muskuläre Stroma.
Kaudal der Prostata gliedert sich der Sinus urogenitalis in eine Pars pelvina und eine Pars phallica. Beim Mann bildet die Pars pelvina die Pars membranacea der Urethra, während die Pars spongiosa der Urethra aus der Pars phallica entsteht. Die penile Harnröhre entsteht durch die Tubularisierung der urethralen Platte auf der ventralen Seite des Phallus.
Bei der Frau wird der Hauptteil der Urethra vom Sinus urogenitalis kranial der Einmündung der Wolff-Gänge gebildet. Die Pars pelvina und phallica bilden die Mündung der Urethra und das Vestibulum vaginae.
Embryologie der Harnblase
Die Kloake stellt den erweiterte Abschnitt des Enddarms dar und ist durch die Kloakenmembran verschlossen. In die Kloake mündet die Allantois, eine dorsokaudale Ausstülpung des Dottersacks in den Haftstiel (Nabelschnur). Das von kranial einwachsende Septum urorectale teilt die Kloake in Harnblase und Rektum (Mitte zweiter Monat). Nach kranial setzt sich die Harnblase über die Allantois bis in die Nabelschnur fort. Nach der Obliteration der Allantois bleibt der Urachus in der Plica umbilicalis mediana übrig. Nach kaudal setzt sich die Harnblase in den Sinus urogenitalis fort.
Der Ureter, dessen Knospe aus dem distalen Anteil des Wolff-Ganges stammt, trennt sich von diesem und die Mündung des Ureters wird nach kranial verlagert. Der übrige Wolff-Gang mündet als Ductus ejaculatorius in die zukünftige Pars prostatica der Harnröhre.
Embryologie der männlichen äußeren Genitalien
Indifferente Entwicklung der äußeren Genitalien
Bis zur 8. Woche (25 mm SSL) entwickelt sich das äußere Genitale indifferent [Abb. indifferente Entwicklung der äußeren Genitalien]. Im Bereich des Ausgangs des Sinus urogenitalis entsteht der Sulcus urogenitalis, davor der Genitalhöcker, dahinter die Raphe perinei als Abgrenzung zum Anus. Lateral des Sulcus urogenitalis entwickeln sich die Labioskrotalwülste. In den Sulcus urogenitalis wächst ausgehend vom Sinus urogenitalis entodermales Gewebe ein.
Embryologie der männlichen äußeren Genitalien
Die Länge des Genitalhöckers nimmt zu (Phallus), an der Spitze bildet sich die Glans penis. Die Urogenitalrinne schließt sich über dem Sinusgebiet und bildet die Pars spongiosa der Harnröhre, die Nahtstelle bleibt als Raphe perinei, scroti et penis sichtbar [Abb. Entwicklung des männlichen äußeren Genitals]. Einwachsendes ektodermales Epithel der Glans penis und anschließende Kanalisierung verlagert die kaudale Mündung der Harnröhre an die Spitze unter Ausbildung der Fossa navicularis. Das Präputium entsteht mittels einer distal einwachsenden Epithelmanschette. Die Retraktion des Präputium ist i. d. R. nach der Geburt noch nicht möglich, dies gelingt in 90 % der Fälle bis zum 3. Lebensjahr. Die Glandulae bulbourethrales (Cowper-Drüsen) entstehen aus entodermalen Gewebe.
Embryologie 2/3 | Suchen | Anatomie Nieren |
Weitere Information: die Enuresis, die kindliche nächtliche Harninkontinenz, kann ursächlich durch eine verzögerte Reifung der Harnblase und der neuronalen Steuerung entstehen.
Sachregistersuche: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Literatur Embryologie Geschlechtsorgane
Benninghoff 1993 BENNINGHOFF, A.: Makroskopische Anatomie, Embryologie und Histologie des Menschen.15. Auflage.
Mnchen; Wien; Baltimore : Urban und Schwarzenberg, 1993