Dr. med. Dirk Manski

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Mikroskopische Anatomie der Harnblase und Histologie des Urothels

Wandaufbau der Harnblase

Urothel: Mukosa der Harnblase

Die Schleimhaut der Harnblase ist mit einem mehrschichtigen Übergangsepithel (Urothel) ausgekleidet. Das Urothel ermöglicht die Speicherung des hochosmolaren Urins.

Histologie des Übergangsepithels:

mehrschichtiges Epithel mit maximal 7 Zelllagen [Abb. Urothel]. Diese können in 3 Schichten gegliedert werden: Basalzellschicht, Zwischenzellschicht und Deckzellschicht als luminale Oberfläche. Die Basalzellschicht erneuert durch Zellteilung das Urothel, die neuen Zellen wandern nach luminal. Die Deckzellschicht besteht aus sehr großen Epithelzellen, teils mehrkernig und bis zu 200 μm groß. Die enorme Dehnbarkeit des Urothels und insbesondere der Deckzellen wird mit subapikalen Vesikeln erklärt, welche bei zunehmender Harnblasendehnung in die Zellmembran eingebaut werden (Exozytose).


Schematischer Aufbau des Übergangsepithels (Urothel).
Histologie Urothel Übergangsepithel

Plattenepithelmetaplasie des Trigonums:

Die Plattenepithelmetaplasie des Trigonums kommt bei 30–70% der Frauen und deutlich seltener bei Männern vor. Im Zystoskop erscheint die Plattenepithelmetaplasie als stumpfe Schleimhaut mit einem Belag und ist meist scharf auf das Trigonum der Harnblase begrenzt. Synonyme: trigonale Leukoplakie, pseudomembranöse Trigonitis. Die typische Plattenepithelmetaplasie im Trigonum hat nach heutigem Kenntnisstand keinen Krankheitswert und muss von der atypischen Metaplasie der Harnblase aufgrund von chronischen Entzündungen abgegrenzt werden.

GAG-Schicht:

Die Oberfläche der Deckzellen besteht aus einer Glykosaminoglykan-Schicht (GAG). Die Funktion der GAG ist umstritten, vermutet werden Aufgaben in der Barrierefunktion und auch als antibakterieller Überzug des Urothels (verminderte Adhärenz).

Osmotischer Gradient:

Zwischen Urin und Plasma besteht ein hoher osmotischer und chemischer Gradient. Folgende Mechanismen des Urothels verhindern den Übertritt von Urinbestandteilen in die Muscularis: GAG-Schicht, dicht schließende Deckzellschicht (4 bis 6 tight junctions), Uroplakin-Proteine in der apikalen Zellmembran, kapillarer Gefäßplexus in der Submukosa.

Trotz der genannten Faktoren, welche die Dichtigkeit des Urothels bewirken, findet eine Permeation von Stoffen aus dem Urins in das Plasma statt. Sowohl die passive Diffusion als auch der aktive Transport bewirken eine zeitabhängige Veränderung des Urins in der Blase. Am auffälligsten ist die zunehmende Resorption von Wasser und Harnstoff.

Lamina propria mucosae der Harnblase

Die Submukosa des Urothels besteht aus Bindegewebe (Kollagene, Elastin und nichtfibrilläre EZM-Proteine) und einem Gefäßplexus. Unter dem Urothel befindet sich ein dichter kapillärer Gefäßplexus, dieser versorgt das Urothel und hat zusätzlich eine Barrierefunktion. Substanzen, welche das Urothel durchdringen, werden abtransportiert, so wird die Muscularis vor dem Urin geschützt. Durch die hohe Dehnbarkeit des Gefäßplexus steigt der Gefäßwiderstand bei zunehmender Harnblasenfüllung nicht an.

Tunica muscularis der Harnblase

Die Muscularis der Harnblase wird von dem glattmuskulären M. detrusor vesicae gebildet. Die Muskelfasern verlaufen irregulär in alle Richtungen, nur am Trigonum vesicae entsteht eine Dreischichtung der Muskelfasern (siehe Anatomie des Trigonums).

Histologie der glatten Muskelfasern:

Die spindelförmigen Zellen enthalten Aktin und Myosin als kontraktile Elemente, die jedoch ungeordnet sind und keine Sarkomere bilden. Die Myofibrillen durchziehen die glatte Muskelzelle von Zellwand zu Zellwand und bewirken bei Kontraktion eine Verkürzung und Verdickung der Muskelzelle. Im relaxierten Zustand sind glatte Muskelzellen mehrere hundert μm lang und 5–6 μm dick. Die glatten Muskelzellen werden durch ein komplexes Zytoskelett stabilisiert und sind über eine Extrazellulärmatrix und Gap Junctions miteinander verbunden. Dies ermöglicht koordinierte Muskelkontraktionen als eine Einheit.

Extrazellulärmatrix der Muscularis:

Zwischen den Muskelfasern befindet sich ein dehnbares, bindegewebiges Stroma aus Kollagenen und Elastin. Das Verhältnis der Bindegewebsproteine untereinander und zu den glattmuskulären Muskelzellen ist entscheidend für die Dehnbarkeit (Compliance) der Harnblase.






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Literatur Harnblase

Benninghoff 1993 BENNINGHOFF, A.: Makroskopische Anatomie, Embryologie und Histologie des Menschen.
15. Auflage.
München; Wien; Baltimore : Urban und Schwarzenberg, 1993

  English Version: Histology of urinary bladder