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Offen-chirurgische und laparoskopische Harnblasendivertikelresektion
Häufige Indikation
Große Harnblasendivertikel mit signifikantem Restharn, rezidivierenden Harnwegsinfektionen oder Harnblasensteinbildung. Ursache ist meist eine subvesikale Obstruktion, die zuvor oder zeitgleich saniert werden sollte.
Kontraindikationen
Elektive Indikation: Blutgerinnungsstörungen, unbehandelte Harnwegsinfektion, Harnblasenkarzinom, hohes Operationsrisiko.
Technik
Patientenvorbereitung:
- Ausschluss oder Therapie einer Harnwegsinfektion, perioperative Antibiotikaprophylaxe.
- Allgemeinanästhesie.
- Rückenlagerung mit leichter Lumbarextension und leicht gespreizten Beinen. Bei laparoskopischen Vorgehen gute Fixierung des Patienten am OP-Tisch mit Gurt über Brust, Becken und Waden mit angelagerten Armen, so dass eine Trendelenburg-Lagerung möglich ist.
- Desinfektion und steriles Abdecken.
- Zystoskopie und Einlage eines Dauerkatheters in das Divertikel (über einen Arbeitsdraht), Blockung mit 50 ml. Füllung der Harnblase mit 300 ml.
Operativer Zugang:
- Offen-chirurgischer Unterbauchschnitt in der Mittellinie (oder Pfannenstielschnitt), insbesondere wenn gleichzeitig eine Adenomektomie der Prostata oder Harnleiterreimplantation geplant ist.
- Ein laparoskopisches Vorgehen ist bei der extravesikalen Technik (ohne Notwendigkeit der Harnleiterreimplantation oder Adenomektomie der Prostata) eine sehr gute Alternative [Abb. laparoskopische Harnblasendivertikelresektion].
Transvesikale Harnblasendivertikelresektion:
Die transvesikale Harnblasendivertikelresektion ist geeignet für die Therapie von kleinen und mittleren Harnblasendivertikeln, insbesondere im Rahmen einer transvesikalen Adenomektomie der Prostata. Nach Eröffnung der Harnblase wird durch den Divertikelhals die Schleimhaut des Divertikels gefasst und in die Harnblase gestülpt. Nun wird der Divertikelhals zirkulär umschnitten, das Divertikel reseziert und die Harnblase zweischichtig verschlossen. Zweischichtiger Verschluss der Zystostomie. Prüfung der Nahtsuffizienz durch Füllung der Harnblase. Wenn das Divertikel aufgrund von Verwachsungen nicht in die Harnblase gezogen werden kann, wird das Divertikel mit Kompressen austamponiert und eine extravesikale Harnblasendivertikelresektion angestrebt.
Extravesikale Harnblasendivertikelresektion:
Die extravesikale Harnblasendivertikelresektion ist für die Therapie großer Harnblasendivertikel geeignet [Abb. offen-chirurgische Harnblasendivertikelresektion]. Die Identifikation des Divertikels ist extravesikal schwieriger, die Markierung mit Hilfe eines geblockten Dauerkatheters ist ratsam (siehe Patientenvorbereitung und Abb. [Abb. Zystogramm vor Harnblasendivertikelresektion].
- Inzision des Peritoneums über dem Divertikel und Präparation der Divertikelwand, laterale oder ventrale Divertikel können extraperitoneal operiert werden.
- Das Harnblasendivertikel wird zirkulär bis an den Hals des Divertikels präpariert, dabei ist sorgfältig auf den Ureter und den Ductus deferens zu achten.
- Mündet der Harnleiter in das Divertikel, ist gleichzeitig eine Harnleiterreimplantation erforderlich.
- Anlage von Haltefäden kranial und kaudal des Divertikelhalses. Entblockung des Dauerkatheters und Reposition in die Harnblase, Blockung mit 20 ml. Resektion des Divertikels.
- Zweischichtiger Verschluss des Divertikelhalses. Überprüfung der Nahtsuffizienz durch Füllung der Harnblase.
Wundverschluss:
Spülung der Wundhöhle, Einlage einer Robinson-Drainage (fakultativ), schichtweiser Wundverschluss.
Nachsorge
Schmerztherapie, frühe Mobilisation. Thromboseprophylaxe. Laborkontrollen (Hb, Kreatinin). Wundkontrollen. Drainage 24–48 h, Dauerkatheter 5 Tage. Optional Zystogramm vor Entfernung des Dauerkatheters.
Komplikationen
Harnwegsinfektionen, Blutung mit erneuter Operation oder Bluttransfusion, Wundheilungsstörungen, Urinom, Harnstau oder Harnleiterverletzung, Thrombose, Lungenembolie.
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