Dr. med. Dirk Manski

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Anatomie von Hoden (Testis) und Nebenhoden (Epididymis)

Makroskopische Anatomie der Hoden und Samenwege

Der Hoden (Testis) ist ein paariges Organ im Skrotum mit einer Größe von 4 × 3 × 2,5 cm und einem Volumen von 20–25 ml. Die Hoden besitzen eine feste Organkapsel (Tunica albuginea testis). Das Hodenparenchym besteht aus 250–350 Läppchen, Lobuli testes, die über das Mediastinum testis in den Nebenhoden drainieren und durch bindegewebige Septen, Septula testis, getrennt sind. Ein Lobulus testis besteht aus einem oder mehreren Samenkanälchen, Tubuli seminiferi contorti, deren Anfang und Ende in das Rete testis münden [Abb. Anatomie des Hodens].


Schematische Darstellung der Hodenanatomie: Abbildung modifiziert nach Gray’s Anatomy, Lea and Febinger 1918, Philadelphia, USA.
Abbildung Hoden und Nebenhoden (Epididymis) Anatomie Schema

Anatomie des Nebenhodens (Epididymis)

Der Nebenhoden (Epididymis) ist 5–10 mm dick und reicht vom kranialen bis zum kaudalen Hodenpol, er wird in Caput, Corpus und Cauda gegliedert. Eine dünne Kapsel bedeckt den Nebenhoden. Aus den Spalträumen des Rete testis entspringen 8–10 Ductuli efferentes, welche die Spermatozyten in den Ductus epididymidis transportieren. Der Nebenhoden besteht aus dem gewundenen und stark geknäulten Ductus epididymidis, der an der Cauda in den Ductus deferens übergeht [Abb. Schematischer Aufbauf des Hodens].

Gewebeschichten des Skrotums

Folgende Strukturen umgeben den Inhalt des Skrotums von außen nach innen: Skrotalhaut, Tunica dartos, die Tunica vaginalis testis Lamina parietalis bildet das seröse Cavum testis. Die Tunica vaginalis testis Lamina visceralis bildet die seröse Hülle des Hodens. Das Hodengewebe ist von der derben Tunica albuginea umgeben [Abb. Hodenhüllen].


Abbildung: Gewebeschichten des Hodens (Hodenhüllen). Abb. modifiziert nach Gray’s Anatomy, Lea and Febinger 1918, Philadelphia, USA.
Abbildung Hodenhüllen Anatomie Hodensack

Residualstrukturen der Hodenentwicklung:

Appendix testis und Appendix epididymidis sind Reste der Hodenentwicklung (Müllergang- und Urnierenreste) und werden auch als Morgagni-Hydatiden bezeichnet [siehe Kapitel Embryologie Genitalorgane] und [Abb. 1.2].

Samenstrang und Gefäßversorgung

Der Samenleiter, Ductus deferens, verbindet den Nebenhoden mit der Harnröhre. Kurz vor der Prostata erweitert sich der Samenleiter zur Ampulla ductus deferentis, nach der Einmündung der Samenblase wird der Samenleiter als Ductus ejaculatorius (Spritzkanal) bezeichnet. Der Ductus ejaculatorius zieht durch die Prostata und mündet am Colliculus seminalis in die Harnröhre. Folgende Strukturen begleiten den Ductus deferens im Samenstrang [Abb. 2.10]:

Ductus deferens (Samenleiter):

Der Ductus deferens zieht vom Nebenhoden durch den Leistenkanal in die prostatische Harnröhre.

Arterien des Samenstrangs:

A. testicularis (aus Aorta), A. ductus deferentis (aus A. umbilicalis/A. iliaca interna), A. cremasterica (aus A. epigastrica inferior).

Venen des Samenstrangs:

Plexus pampiniformis (Venöses Geflecht des Samenstrangs), geht in die V. testicularis über und mündet links in die V. renalis sinistra und rechts in die Vena cava.

Lymphgefäße der Hoden:

Der Lymphabfluss des Hodens erfolgt über die Lymphgefäße des Samenstrangs zu den paraaortalen Lymphknoten. Hodentumoren metastasieren zuerst in diese Lymphknotenstation. Die Lymphgefäße der Skrotalhaut und der äußeren Hodenhüllen drainieren in die Nodi lymphatici inguinales.

Nerven:

Autonome Innervation:

Die sympathischen Fasern entspringen den paraaortalen Ganglien (T10–L1, Ganglion spermaticum) und die parasympathischen Nerven stammen von S2–4. Die afferente Innervation vermittelt Schmerz, die efferente Innervation steuert die Gefäße und in gewissem (unbekanntem) Umfang die Hoden- und Nebenhodenfunktionen.

Somatische Innervation:

Ramus genitalis des N. genitofemoralis: entspringt dem Plexus lumbalis (L1–2) und zieht durch den Leistenkanal. Er innerviert sensibel die Skrotalhaut und motorisch den M. cremaster und die Tunica dartos.

Nervus ilioinguinalis: kommt aus dem Plexus lumbalis (L1) und innerviert sensibel die Skrotalhaut, die Peniswurzel, die Leiste und den medialen Oberschenkel.

Hüllen des Samenstrangs:

Folgende Strukturen umschließen den Inhalt des Samenstrangs, von außen nach innen: Skrotalhaut, Tunica dartos, Fascia spermatica externa, Musculus cremaster, Fascia spermatica interna.






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Literatur

Benninghoff 1993 BENNINGHOFF, A.: Makroskopische Anatomie, Embryologie und Histologie des Menschen.
15. Auflage.
Mnchen; Wien; Baltimore : Urban und Schwarzenberg, 1993

  English Version: Gross anatomy of the testis, vascular supply, epididymis, scrotum and spermatic cord.