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Krankheiten der Hoden: Fehlbildungen, Infektionen, Trauma und Tumoren
Anatomie der Hoden
Die Hoden sind paarig angelegte Gonaden (Keimdrüsen) des Mannes, welche eine exokrine Funktion (Spermienproduktion) und eine endokrine Funktion (Sekretion von Testosteron) haben.
Der innere Hodenaufbau ist auf die Produktion von Spermien optimiert.
Die Steuerung der Sexualhormone wird durch eine komplizierte Wechselwirkung zwischen Hypothalamus, Hypophyse und Hoden ermöglicht.
Krankheiten der Hoden
Fehlbildungen der Hoden und des Skrotums
Die angeborene Lageanomalie des Hodens, der Kryptorchismus, entsteht durch einen fehlenden oder insuffizienten Deszensus des Hodens aus der Bauchhöhle. Die rechtzeitige Diagnose und Therapie des Maldeszensus sichert die Fertilität und kann die Entstehung von Hodentumoren vermeiden. In 10–30% der echten (nicht palpablen) Kryptorchismusfällen besteht eine Monorchie (fehlender Hoden, auch Monorchidismus genannt). Deutlich seltener ist der Polyorchidismus. Fehlbildungen des Skrotums sind die penoskrotale Transposition und das bifide Skrotum.
Die Gruppe von Erkrankungen, welche mit Störungen der Geschlechtsentwicklung einhergehen, wurden früher unter dem Begriff Intersexualität zusammengefasst. Bei der ovotestikulären DSD besitzen die Patienten sowohl Hoden- als auch Ovargewebe. Der 46,XX DSD, veraltet weiblicher Pseudohermaphroditismus genannt, charakterisiert Patientinnen mit chromosomal weiblichen Geschlecht und Ovarien, aber mit unbestimmten oder männlichen Geschlechtsmerkmalen. Umgekehrt charakterisiert der 46,XY DSD Patienten mit chromosomal männlichen Geschlecht, aber mit unbestimmten oder weiblichen Geschlechtsmerkmalen (veraltet männlicher Pseudohermaphroditismus). Das Klinefelter-Syndrom wird durch die Chromosomenkonstellation 47,XXY verursacht. Das adrenogenitales Syndrom entsteht durch Störungen der Steroidbiosynthese.
Seltene Störungen der Geschlechtsentwicklung sind: gonadale Dysgenesien, 46,XX Männer, die partielles oder komplettes Androgeninsensitivitätssyndrom, 5alpha-Reduktase-Mangel, Anorchidie (vanishing testis syndrome) und das Müller-Gang-Persistenzsyndrom.
Verletzungen der Hoden
Verletzungen des Hodens sind aufgrund der exponierten Lage der männlichen Keimdrüsen häufig. Die Hodenruptur erfordert eine operative Therapie.
Infektionen der Hoden und des Skrotums
Die akute Epididymitis ist eine häufige bakterielle Infektion der Nebenhoden, welche auf den Hoden übergreifen kann (Orchitis) und eine Ursache für die männliche Unfruchtbarkeit darstellt. Das Fournier-Gangrän ist die nekrotisierende Fasziitis der Genitalregion.
Gutartige Erkrankungen der Hoden und des Skrotums
Bei der Hodentorsion dreht sich der Hoden im Skrotum um seine eigene Achse und schnürt dabei seine Blutversorgung ab. Differentialdiagnostisch kommt eine Hydatidentorsion in Frage.
Der Wasserbruch des Hodens (Hydrozele) führt zu einer lästigen Flüssigkeitsansammlung zwischen den Hodenhüllen. Mehrere Techniken der Hydrolenoperationen stehen zur Auswahl. Die Spermatozele ist eine Zyste ausgehend von der Samenwegen des Nebenhodens. Die operative Therapie führt zu einem Verschluss der Samenwege auf der betroffenen Seite.
Durch Reflux von Blut über die V. testicularis entsteht eine Varikozele (Hodenkrampfader). Die Bedeutung der Varikozele hinsichtlich der Fruchtbarkeit des Mannes ist umstritten.
5–10 % der Paare benötigen länger als 2 Jahre, um Kinder zu bekommen, 3–4 % der Paare bleiben ungewollt kinderlos. Ein Drittel der Infertilität beruht auf rein männlichen Ursachen. Die Diagnostik bei Unfruchtbarkeit ist komplex und beinhaltet Laboruntersuchungen, Spermiogramm, Sonographie, Hodenbiopsie, Chromosomenanalyse und seltene Spezialuntersuchungen. In Abhängigkeit der Ursache ist eine Therapie der Infertilität des Mannes möglich.
Der Testosteronmangel wird durch primäre, sekundäre oder tertiäre Ursachen verursacht. Der Testosteronmangel des alternden Mannes, auch Altershypogonadismus genannt, führt zu Störungen der Sexualität, der Fettverteilung, der Knochendichte und Lebensqualität.
Hodentumoren
- Gutartige Hodentumoren
- Keimzelltumoren der Hoden sind die häufigste Krebserkrankung des Mannes zwischen 20 und 35 Lebensjahren. Hodentumoren werden in Seminome und Nichtseminome unterteilt. Die Diagnostik des Hodentumors umfasst die Bildgebung mit Sonographie und Computertomographie, Tumormarker und die histologische Untersuchung des Hodens. Die Therapie der Seminome beinhaltet häufig die Strahlentherapie, in fortgeschrittenen Tumorstadien auch die Chemotherapie. Die Therapie der Nichtseminome ist eine Domaine der Chemotherapie.
- Weitere maligne Hodentumoren:
- Extragonadale Keimzelltumoren
Operationen der Hoden
- Inguinale Orchidopexie
- Skrotale Orchiektomie
- Radikale (inguinale) Orchiektomie
- Retroperitoneale Lymphadenektomie
- Operationen bei Hydrozele testis
- Varikozelenoperation
- Spermatozelenresektion
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Literatur Hoden
English Version: Diseases of the testes