Dr. med. Dirk Manski

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Verletzungen des Hodens: Hodentrauma

Definition des Hodentraumas

Ein Hodentrauma ist eine meist durch stumpfe Gewalt eintretende Hodenverletzung im Rahmen von Verkehrsunfällen, Kämpfe oder Sportverletzungen. Seltener sind penetrierende Verletzungen oder eine Ablederung des Skrotums (Buckley und McAninsh, 2006). EAU Guidelines: Urological Trauma

Symptome einer Hodenverletzung (Klinik)

Skrotalschmerzen, skrotales Hämatom, je nach Unfallhergang oberflächliche Weichteilverletzungen.

Diagnose eines Hodentraumas

Sonographie der Hoden:

Lokalisation des Hämatoms: Hodenhüllen? Parenchym [Abbildung: intratestikuläres Hämatom]? Cavum serosum testis? Einriss der Tunica albuginea [Abbildung: Hodenruptur]? Durchblutung des Hodens?

Das Verletzungsausmaß kann sonographisch leicht unterschätzt werden (Bhatt und Dogra, 2008). Inhomogenitäten im Hodenparenchym und der Nachweis einer Hämatozele sind verdächtig für eine Ruptur der Tunica albuginea (Vaccaro u.a., 1986), auch wenn diese intakt erscheint. Durch Schwellung kann bei intakter Tunica albuginea im Verlauf nach Hodentrauma eine progrediente Hodenischämie mit Hodenverlust entstehen.


Sonographie eines Hämatoms im Hodenparenchym nach stumpfem Hodentrauma. Mit freundlicher Genehmigung, Prof. Dr. R. Harzmann, Augsburg.
Ultraschall (Sonographie) eines intratesticulären Hämatoms
Ultraschall (Sonographie) einer Hodenruptur durch Verletzung des Hodens
Sonographie einer drei Tage alten Hodenruptur: auf der rechten Bildhälfte ist eine intakte Tunica albuginea nachweisbar, das Hodengewebe erscheint dort homogen. Auf der linken Bildhälfte kann die Tunica nicht mehr dargestellt werden, das (herausquellende) Hodengewebe stellt sich inhomogen dar.
Sonographie einer kompletten Hodenruptur: das Hodengewebe ist inhomogen und es fehlt die typische ovale Kontur des Hodens. Siehe auch Abb. operative Therapie einer kompletten Hodenruptur für den intraoperativen Befund.
Abbildung Ultraschall (Sonographie) einer kompletten Hodenruptur

Therapie der Hodenverletzung

Konservative Therapie:

Die konservative Therapie ist indiziert bei unauffälliger Bildgebung des Hodens (keine signifikante Hämatozele, keine intratestikuläre Hämatome oder Durchblutungsstörungen des Hodens) und bei Hämatomen der Skrotumwand. Eine Hodenruptur oder Hodenischämie kann auch im Verlauf der konservativen Therapie zweizeitig auftreten. Zur Anwendung kommen Analgetika, Hochlagerung, Kühlen und Bettruhe.

Operative Therapie:

Die skrotale Hodenfreilegung ist notwendig bei Hämatozele (auch ohne Nachweis der Ruptur), bei signifikanten intratestikulären Hämatomen, bei Verdacht auf Hodenruptur in der Bildgebung oder bei Durchblutungsstörungen des Hodens in der Dopplersonographie. Im Zweifel sollte eine Hodenfreilung durchgeführt werden [Abb. operative Therapie einer kompletten Hodenruptur]. Je nach Befund wird eine Retorquierung des Hodens, Entfernung von herausquellendem oder nicht vitalem Hodengewebe, Naht der Tunica albuginea, Ausräumung des Hämatoms oder die Hodenentfernung bei kompletter Hodenzerstörung notwendig.










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Literatur

Bhatt, S. & Dogra, V. S. Role of US in testicular and scrotal trauma.
Radiographics, 2008, 28, 1617-1629

Buckley, J. C. & McAninch, J. W. Diagnosis and management of testicular ruptures.
Urol Clin North Am, 2006, 33, 111-6, vii

N. D. Kitrey, F. Campos-Juanatey, P. Hallscheidt, E. Serafetinidis, and D. M. Sharma, “EAU Guidelines: Urological Trauma,” 2022. [Online]. Available: https://uroweb.org/guidelines/urological-trauma/.



  English Version: testicular trauma