Dr. med. Dirk Manski

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Nitroxolin: Wirkmechanismus, Nebenwirkungen und Dosierung

Nitroxolin wirkt bakteriostatisch gegenüber den meisten Erregern einer Harnwegsinfektion. Darüber hinaus wirkt Nitroxolin antimykotisch gegen über Hefepilze. Das bakteriostatische Antibiotikum ist ein Hydrochinolon-Derivat und wirkt als Chelatbildner für zweiwertige Kationen und hemmt dadurch u.a. die RNA-Polymerase, die Bakterienadhäsion und andere intrazelluläre Enzyme. Nitroxolin wird schnell über den Urin ausgeschieden, wirksame Gewebe- oder Serumkonzentrationen werden nicht erreicht.

Wirkspektrum

Nitroxolin ist wirksam gegen die meisten grampositiven und gramnegativen Bakterien, die eine Harnwegsinfektion verursachen (E. coli, Enterobacter, Proteus, Citrobacter, Mycoplama, Staphylokokken und Candia). Weniger zuverlässig wirkt Nitroxolin gegen Enterokokken und Klebsiella penumoniae. Keine Wirksamkeit besteht in der Regel gegen Pseudomonas aeruginosa.

Urologische Indikationen für Nitroxolin:

Behandlung der unkomplizierten Zystitis bei Frauen (S3-Leitline Harnwegsinfektionen der DGU). Für den theoretisch sinnvollen Einsatz zur Rezidivprophylaxe oder die Anwendung bei Männern liegen bisher keine Daten aus kontrollierten Studien vor.

Pharmakokinetik:

Fast vollständige Resorption nach oraler Gabe, hepatische Metabolisierung und renale Ausscheidung des Wirkstoffs und dessen Metaboliten. Nach einer Stunde werden im Urin bakteriostatische Konzentrationen erreicht, die Halbwertszeit beträgt im Urin zwei Stunden. Durch die schnelle renale Elimination entstehen nur im Urin wirksame Konzentrationen. Dies gilt nicht für Patienten mit Niereninsuffizienz, es besteht die Gefahr unzureichender Harnkonzentrationen.

Nebenwirkungen von Nitroxolin:

Der Wirkstoff führt zu einer unbedenklichen Gelbfärbung des Urins. Nitroxolin gilt als gut verträglich, am häufigsten treten gastrointestinale Nebenwirkungen auf.

GI-Trakt:

Häufig Übelkeit + Erbrechen, seltener Diarrhoe.

Sonstiges:

Gelegentlich allergische Hauterscheinungen, Gelbfärbung der Haut durch den Wirkstoff, selten Blutbildveränderungen, Müdigkeit, Schwindel oder Kopfschmerzen.

Kontraindikationen:

Dosierung von Nitroxolin:

250 mg 1-1-1 über 5–10 Tage. Eine längerfristige Verordnung zur Reinfektionsprophylaxe ist möglich mit 250 mg 0-0-1 oder 1-0-1.

Präparatenamen:

Nitroxolin forte.








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Literatur

S3-Leitlinie-HWI Epidemiologie, Diagnostik, Therapie und Management unkomplizierter bakterieller ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten
AWMF, 2010, 043/044.