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Penisfraktur: Schwellkörperruptur oder Penisbruch
Definition der Penisfraktur
Die Penisfraktur ist eine Ruptur der Corpora cavernosa während der Erektion durch ein Biegetrauma (Penisbruch oder Schwellkörperbruch).
Epidemiologie des Penisbruchs
Sehr selten (1 von 175 000 Krankenhausaufnahmen).
Ätiologie (Ursachen) der Penisfraktur
Die Penisfraktur entsteht meist durch ein Biegetrauma während des Geschlechtsverkehrs, insbesondere beim Herausrutschen des Penis aus der Vagina. Weiterhin entstehen Penisfrakturen durch Masturbationspraktiken mit Verbiegung des Penisschaftes (kurdisch/persisch: taghaandan).
Klinik des Penisbruchs
Biegetrauma des erigierten Penis, häufig wird ein knackendes Geräusch berichtet. Typisch ist die sofortige Detumeszens und Ausbildung eines massiven Penishämatoms [Abb. Untersuchungsbefund nach Penisfraktur]. Ein Defekt in der Tunica albuginea kann tastbar sein, typischerweise zeigt der Penis eine Deviation zur nicht-rupturierten Seite. Blutaustritt aus dem Meatus sind ein Hinweis für eine begleitende Harnröhrenverletzung.
Diagnostik der Penisfraktur
Das typische klinische Bild rechtfertigt die Freilegung der Schwellkörper ohne weitere Diagnostik.
Penissonographie:
Die Sonographie des Penis kann mehr oder weniger zuverlässig den Defekt der Tunica albuginea zeigen, ist aber nicht zuverlässig genug für eine Ausschlussdiagnose [Abb. Sonographie einer Penisfraktur].
Cavernosographie:
kann zuverlässig eine Penisfraktur in zweifelhaften Fällen ausschließen, bei eindeutigem klinischen Bild aber nicht notwendig.
MRT:
kann zuverlässig die Lokalisation der Penisfraktur demonstrieren.
Differentialdiagnose
Akute subkutane Blutung durch einen Veneneinriss.
Therapie der Penisfraktur
Prophylaktische Antibiotikatherapie:
wird häufig empfohlen.
Operative Freilegung des Penisschafts:
Die häufig propagierte Notfalloperation ist nicht notwendig, da elektiv operierte Patienten ebenfalls gute Ergebnisse erwarten können (el-Assmy u.a., 2011). Zirkumzidierender Zugang zum Penisschaft bei unsicherer Frakturlokalisation oder direkter seitlicher Zugang zum Penisschaft bei sicherer präoperativer Lokalisation der Rupturstelle. Naht der Penisruptur mit kräftigen monofilen resorbierbaren Fäden, z.B. PDS 2-0. Ggf. Versorgung einer Harnröhrenverletzung und je nach Ausmaß Belassung eines Dauerkatheters für 3–7 Tage. Zirkulärer Verband zur Verhinderung weiterer Schwellung. Bicalutamid 50 mg 1–0–0 für 2 Wochen (oder Benzodiazepine) gegen schmerzhafte Erektionen und zur Schonung der Schwellkörpernaht. Sexuelle Abstinenz für 4 Wochen.
Konservative Therapie:
körperliche Schonung, Antiandrogene (oder Sedativa) gegen Erektionen, Kühlung und komprimierende Verbände. Die konservative Therapie führt zur mehr Komplikationen als die operative Therapie: Penisdeviation, penile Schmerzen, seltener pulsierende oder expandierende Hämatome, persistierenden Schwellungen oder Schwellkörperdivertikel.
Komplikationen durch den Penisbruch
Penisdeviation, erektile Dysfunktion, Harnröhrenverletzung, Harnröhrenstriktur.
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Literatur über Penisfraktur
el-Assmy, Ahmed; el-Tholoth, Hossam S; Mohsen, Tarek & el-Housseiny I Ibrahiem Does timing of presentation of penile fracture affect outcome of surgical intervention?Urology, 2011, 77, 1388-1391.
Sawh, S. L.; O'Leary, M. P.; Ferreira, M. D.; Berry, A. M. & Maharaj, D. Fractured penis: a review.
Int J Impot Res, 2008, 20, 366-369
English Version: penile fracture