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Restharn: Ursachen und weitere Diagnostik
Definition von Restharn
Die Menge an Urin, die nach einer normalen Miktion in der Harnblase zurückbleibt, wird als Restharn bezeichnet.
Normalwerte
Normalerweise besteht kein Restharn, signifikant pathologische Werte bei Erwachsenen sind über 100 ml Restharn, bei Kindern ist ein Restharn über 10 % der Harnblasenkapazität pathologisch.
Differentialdiagnose Restharn
Erkrankungen der Prostata
Erkrankungen der Harnröhre und des Penis
- Harnröhrenstriktur
- Phimose
- Hintere Harnröhrenklappen
- Angeborene Meatusenge
- Verletzungen der Harnröhre
- Harnröhrenkarzinom
- Peniskarzinom
Erkrankungen der Harnblase
- Miktionsfehlverhalten mit Verzögerung der Miktion (lazy voider)
- Harnblasendivertikel
- Zystozele mit Quetschhahnphänomen
- fortgeschrittenes Harnblasenkarzinom
- Prune-belly-Syndrom
- Megazystis
Neurogene Ursachen
- akute Phase nach Hirninfarkt
- akuter spinaler Schock nach Rückenmarksverletzung
- Läsionen des sakralen Rückenmarks: Trauma unterhalb LWK 1, Infektionen mit Polio oder Herpes zoster, Bandscheibenvorfälle, Bestrahlungen, Operationen, Tumoren, Infarkte, Spina bifida.
- Läsionen der afferenten Innvervation: z. B. durch Diabetes mellitus, Lues, perniziöse Anämie, Herpes genitalis oder Hinterhornläsionen des Rückenmarks.
- Läsionen der peripheren Nerven: anteriore Rektumresektion, Wertheim-OP, Beckenfrakturen, Bestrahlung.
- Genaue Darstellung der Pathophysiologie des neurogenen Restharns im Abschnitt neurogene Funktionsstörungen des unteren Harntrakts
Medikamente
- Antihistaminika
- Antidepressiva
- Neuroleptika
- Anticholinergika
Restharnmessung
Sonographie der Harnblase
nach der Miktion wird die Länge, Breite und Tiefe [cm] der Harnblase im Sagittal- und Horizontalschnitt erfasst [Abb. 1.6]. Die Berechnung des Restharns gelingt näherungsweise nach Formel Restharn-Messung:
V (Restharn) = Länge × Breite × Höhe × 0,5
Restharnmessung mit Katheter
Die transurethrale Katheterisierung der Harnblase nach Miktion ist eine invasive Methode, um den Restharn zu bestimmen und sollte Ausnahmesituationen vorbehalten sein (z. B. vor einem MCU).
Die Anlage eines suprapubischen Katheters ermöglicht häufige Bestimmung von Restharn, auch durch den Patienten, und ist bei längerfristigen Erkrankungen sinnvoll.
Weitere Diagnostik bei Restharnbildung
Je nach Beschwerdebild: Anamnese mit IPSS, rektale Untersuchung, Harnstrahlmessung, TRUS, Zystoskopie, Urethrogramm, Urodynamik.
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Literatur
Leitlinie der EAU: EAU Guidelines Paediatric Urology