Dr. med. Dirk Manski

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Entzündungswerte: C-reaktives Protein, Blutsenkung und Procalcitonin

C-reaktives Protein (CRP)

Das C-reaktive Protein ist ein klassisches Akute-Phase-Protein und Teil des Immunsystems. CRP wird in der Leber synthetisiert, bindet an sterbenden Körperzellen oder manchen Bakterien und aktiviert damit das Komplementsystem.

Normwert des C-reaktiven Proteins:

<5 mg/l.

Messmethode:

Exakte Bestimmung durch Immunturbidimetrie (siehe Cystatin C) oder ELISA. Semiquantitative Bestimmung mittels Latex-Agglutinationstest.

Indikation:

Diagnose und Verlaufsparameter einer entzündlichen Erkrankung, nach Operationen, Prognoseparameter bei Tumoren.

CRP erhöht:

Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG)

Die Erythrozyten haben eine etwas höhere Dichte als das Blutplasma, was zu einem Absinken der Blutkörperchen in einer ruhenden Blutsäule führt. Die Veränderung des Plasmas durch eine Entzündungsreaktion führt zu einer Erhöhung der Blutsenkungsgeschwindigkeit.

Normwert der Blutsenkungsgeschwindigkeit:

1–20 mm/h (Frauen), 1–13 mm/h (Männer); im Alter gilt der obere Normwert.

Messmethode:

1,6 ml Vollblut werden mit 0,4 ml 3,8%igem Natriumcitrat gemischt und in ein senkrecht stehendes 200 mm langes Kunststoffröhrchen aufgezogen. Nach einer Stunde wird die Länge des zellfreien Überstands gemessen (in mm).

Indikation:

Siehe CRP. Im Vergleich zum CRP ist die BSG günstiger in der Bestimmung, als Nachteil ist die träge Reaktionsgeschwindigkeit auf Veränderungen zu nennen.

BSG erhöht:

Mäßig erhöht bei Malignomen, Infektionen, Schwangerschaft, postoperativ, Trauma, Anämie, Leukämie und Alter. Die BSG ist sehr stark erhöht bei Plasmozytomen, rheumatischem Fieber, Arteriitis temporalis, nephrotisches Syndrom, Sepsis, Kollagenosen und chronischer Polyarthritis.

BSG erniedigt:

Polyzythämie.

Procalcitonin (PCT)

Procalcitonin ist eine Vorstufe des Peptidhormons Calcitonin, das vor allem bei schweren bakteriellen Infektionen und Sepsis im Serum stark ansteigt (Samsudin u.a., 2017).

Normwert von Procalcitonin:

<0,5 ng/ml.

Messmethode:

Lumineszenz-Immunoassay.

Indikation:

Diagnose und Verlaufsparameter einer schweren bakteriellen Infektion, insbesondere zur Differenzierung zwischen SIRS oder Sepsis in unklaren Fällen. Im Vergleich zu CRP steigt Procalcitonin bei einer Infektion schneller an, zeigt zuverlässiger eine bakterielle Infektion an und korreliert besser mit der Prognose. Es gibt verschiedene Algorithmen für die Notaufnahme oder Intensivstation, um eine Antibiotikatherapie in Abhängigkeit von der Procalcitoninkonzentration zu beginnen, zu ändern oder zu beenden.

Procalcitonin erhöht:

Ein Anstieg von Procalcitonin durch bakterielle Infektionen ist innerhalb von 2–3 Stunden zu erwarten, bei erfolgreicher Therapie sollten nach 24 Stunden die Werte wieder sinken (Halbwertszeit 24–30 h). Procalcitoninkonzentrationen zwischen 0,5–2 ng/ml sprechen für eine mäßige systemische Entzündungsreaktion, eine bakterielle Infektion ist möglich. Bei Konzentrationen zwischen 2–10 ng/ml ist eine bakterielle Infektion wahrscheinlich, Werte über 10 ng/ml sind Zeichen einer schweren Sepsis mit hohem Risiko für einen letalen Verlauf.

Einflussgrößen:

Moderate Konzentrationserhöhungen werden auch durch lokalisierte bakterielle Infektionen, Pilzinfektionen, Malaria, Autoimmunprozesse, Polytrauma, Dialyse und andere extrakorporale Kreisläufe oder durch Operationen ausgelöst.






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Literatur

Siegenthaler 1988 SIEGENTHALER, W. ; SIEGENTHALER, W. (Hrsg.): Differentialdiagnose innerer Krankheiten.
Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York., 1988

I. Samsudin and S. D. Vasikaran, “Clinical Utility and Measurement of Procalcitonin.,” Clin Biochemist Rev., vol. 38, no. 2, pp. 59–68, 2017.



  English Version: C-reactive protein and erythrocyte sedimentation rate