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Skabies oder Krätze: Diagnose und Therapie der Milbeninfektion
Definition der Skabies
Skabies ist eine dermale Infektion mit der Krätzmilbe Sarcoptes scabiei.
Ätiologie der Skabies
Erreger:
Die Krätzmilbe Sarcoptes scabiei var. hominis aus der Unterklasse Acarida (Milben) von der Ordnung Arachnida (Spinnentiere) [Abb. Sarcoptes scabiei].
Entwicklungszyklus der Krätzmilbe:
Die befruchtete weibliche Milbe (0,3 mm groß) gräbt Gänge in der Epidermis und legt dort Eier. Aus den Eiern entwickeln sich Larven, aus denen Nymphen und dann geschlechtsreife Milben entstehen. Diese Entwicklungsformen leben in Hautfalten oder Haarfollikeln. Die Begattung findet auf der Haut statt, das Männchen stirbt danach.
Übertragung der Krätzmilbe:
Infektion durch engen körperlichen Kontakt, infizierte Betten oder Wäsche.
Pathogenese:
Zunächst klinisch inapparente Infektion, die Beschwerden entstehen erst nach Wochen durch die Sensibilisierung gegen Milbenantigene.
Klinik der Skabies
Juckreiz, vor allem durch Bettwärme. Erythropapulosquamöse Manifestation im Genitalbereich, aber auch in den Interdigitalfalten, an Handgelenken, Mamillen und Achseln [Abb. Skabies an der Hand]. Längliche gangartige Papeln. Der dunkle Punkt am Ende des Ganges ist die grabende weibliche Milbe. Nach Wochen generalisierter Juckreiz und sekundäre Hauterscheinungen durch Kratzen. Besonders schwerer Verlauf bei Immunschwäche oder paraneoplastisch: Scabies norwegica oder Borkenkrätze.
Diagnose der Skabies
Mikroskopie des Hautgeschabsel (skin scraping) von den Enden der Gängen oder Dermatoskopie der Gänge mit Nachweis der Milben. Eine Hautbiopsie ist nur in unklaren Fällen notwendig.
Therapie der Skabies
Lokaltherapie:
- Erste Wahl: Permethrin als 5%ige Creme, behandelt wird die gesamte Haut lückenlos vom Unterkiefer abwärts einschließlich der Retroaurikularfalten, bei Kleinkindern auch der gesamte Kopf. Dosierung: einmaliges Auftragen der Creme mit 12 Stunden Einwirkzeit, manche Autoren empfehlen die Wiederholung von 1--2 Wochen.
- Zweite Wahl: Ivermectin oral bei Immunsuppression, ausgedehntem Befall, fehlendes Verständnis des Patienten für die Ganzkörperbehandlung mit Permethrin, Ausbrüchen in Heimen oder Sammelunterkünften, bei Rezidiven.
- Zweite Wahl Benzylbenzoat: über drei Tage auftragen.
Weitere Maßnahmen:
Heißes Waschen oder Isolierung der Wäsche für 5 Tage, da die Milben ohne Haut nur 2–3 Tage überleben. Wichtig ist auch die Behandlung von Kontaktpersonen.
Behandlung der Ekzeme:
Mit fettenden Salben, evtl. mit Kortison. Die Ekzeme und der Juckreiz können über Wochen persistieren. Erst bei Nachweis von lebenden Milben ist eine erneute antiparasitorische Therapie notwendig.
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