Dr. med. Dirk Manski

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Transurethrale Resektion der Harnblase (TURB): Technik und Komplikationen

Indikationen zur transurethralen Resektion der Harnblase (TURB)

TURB transurethrale Resektion der Harnblase Resektionsschlinge papillär Harnblasenkarzinom
TURB: Ansetzen der Resektionsschlinge an der Basis des papillären Harnblasentumors
TURB Resektionsschlinge Harnblasenkarzinom transurethrale Resektion Harnblase
TURB:

Resektion eines soliden Harnblasentumors (Histologie: T1G3).

Operative Technik der transurethralen Resektion der Harnblase (TURB)

Patientenvorbereitung:

Perioperative Antibiotikaprophylaxe. Steinschnittlagerung. Spinalanästhesie oder Allgemeinanästhesie. Die Spinalanästhesie bietet theoretische Vorteile für die erste postoperative Phase: der Patient liegt ruhiger, Manipulationen am Katheter sind ohne Schmerzen möglich, weniger Pressen und Husten. Die Allgemeinanästhesie mit Muskelrelaxation verhindert einen N. obturatorius-Reflex (siehe unten) und bietet Vorteile bei lateralen Tumoren.

Lagerung:

Steinschnittlagerung, Desinfektion der äußeren Genitalien und Perineums, steriles Abdecken.

Zystoskopie:

Systematische Evaluierung der Harnblasenschleimhaut, um alle flachen und papillären Harnblasentumoren zu identifizieren. Untersuchung der Schleimhaut der Harnröhre und der Prostata. Vor der Resektion werden von allen Tumoren die Größe in cm, die Anzahl, die Lokalisation und das Aussehen dokumentiert.

Photodynamische Diagnostik:

Die Fluoreszenzzystoskopie führt zu einer besseren Detektion des Harnblasenkarzinoms mit einer um 20% höheren Tumordetektionsrate und einer um 40% verbesserten CIS-Detektion (DGU, 2016), Abb. siehe Photodynamische Diagnostik mit Hexaminolevulinat].


Photodynamische Diagnostik des Harnblasenkarzinoms mit Hexaminolevulinat (Hexvix). Die linke Spalte zeigt die Weißlichtzystoskopie, die rechte Spalte die gleiche Lokalisation mit der Blaulichtzystoskopie. Die Tumoren waren histologisch alle Ta low-grade.
Abbildung Photodynamische Diagnostik des Harnblasenkarzinoms mit Hexaminolevulinat (Hexvix)

Indikationen:

High-grade Zellen in der Urinzytologie, bei allen Patienten mit multifokalen oder high-grade Tumoren in der Anamnese.

Technik:

Instillation von Hexaminolevulinate (Hexvix) in die Harnblase 1 h vor TURB. Zystoskopie mit Weißlicht und Blaulicht. Resektion (TURB) aller auffälligen Areale unter beiden Untersuchungsbedingungen.

Kontraindikationen:

Intravesikale Therapie oder TURB in den letzten 6–10 Wochen, Harnwegsinfektionen, Frauen im gebärfähigen Alter.

Standardresektion:

Standardtechnik zur Entfernung von großen Tumoren. Einführung des Resektoskops in die Harnblase, bei enger Harnröhre muss eine Meatusbougierung oder Urethrotomia nach Sachse oder Otis durchgeführt werden. Als erster Schritt wird die Basis des Harnblasentumors zirkulär koaguliert. Der Harnblasentumor wird mit der Resektionsschlinge auf Niveau der Harnblasenwand reseziert. Die Resektion führt zu einer Fragmenierung des Tumors. An der Basis ist die Mitnahme von Detrusormuskulatur wichtig, eine vollständige Perforation der Harnblasenwand soll jedoch vermieden werden. Nach kompletter Resektion wird die Harnblase ausgespült und die gewonnene Histologie als erste Probe asserviert [Abb. Standardresektion 1 und Abb. Standardresektion 2]. Nach Ausspülung der Harnblase werden bei fraglich inkompletter Resektion vom Tumorgrund und Tumorrand weitere Schnitte entnommen und als getrennte zweite Probe eingesendet. Sorgfältige Blutstillung, Einlage eines Spülkatheters in die Harnblase (18 bis 22 CH, je nach Resektionsgröße).

Abbildung TURB en-block Resektion: zirkuläre Umschneidung
Standardresektion eines Blasentumors: Resektion des Blasentumors Schicht für Schicht (von oben zur Basis).


Abbildung TURB en-block Resektion: Die Tumorbasis wird vorsichtig aus der Musularis herauspräpariert
Standardresektion eines Blasentumors: Die Tumorbasis wird unter Mitnahme von Detrusormuskulatur reseziert.

En-block Resektion:

Gute Option bei kleineren Tumoren unter 3 cm. Vorteile sind eine bessere Erfassung der Infiltrationstiefe durch den Pathologen und die geringere Tumorzellaussaat in der Harnblase. Problematisch ist die Bergung größerer Tumoren durch die Harnröhre. Als erster Schritt wird die Basis des Harnblasentumors zirkulär koaguliert. Anschließend wird zirkulär die Basis des Harnblasentumors mit der Resektionsschlinge bis in die Tunica muscularis eingeschnitten. Mit vorsichtiger Stromapplikation wird unter Schieben mit der Resektionsschlinge die Tumorbasis aus der Musularis "herauspräpariert" [Abb. En-block Resektion 1 und Abb. En-block Resektion 2]. Es werden auch Lasertechniken und die Verwendung eines Waterjet-Skalpell für die Präparation in der Harnblasenwand beschrieben (Kramer u.a., 2012).

Abbildung TURB en-block Resektion: zirkuläre Umschneidung
En-block Resektion eines Blasentumors: Zirkuläre Umschneidung des Tumors.


Abbildung TURB en-block Resektion: Die Tumorbasis wird vorsichtig aus der Musularis herauspräpariert
En-block Resektion eines Blasentumors: Die Tumorbasis wird vorsichtig aus der Musularis herauspräpariert.

Nachsorge der transurethralen Resektion der Harnblase (TURB)

Frühinstillation:

Nach Resektion eines papillären Harnblasentumors senkt die Frühinstillation mit Mitomycin C das Rezidivrisiko. Dosierung: 40 mg Mitomycin C einmalig postoperativ gleich nach der Resektion, Einwirkzeit 1 h. Kontraindikation: Harnblasenperforation, starke postoperative Blutung.

Allgemeine Maßnahmen:

Frühe Mobilisation, Thromboseprophylaxe nur bei Risikofaktoren, Analgetika und Anticholinergika gegen Dauerkatheterbeschwerden.

Katheter:

Die Spülung der Harnblase verhindert die Entstehung einer Harnblasentamponade und kann evtl. das Risiko für ein Tumorrezidiv senken. Entfernung des Dauerkatheters nach 1–3 Tagen, je nach Resektionsgröße und Blutungsneigung.

Komplikationen der transurethralen Resektion der Harnblase (TURB)

Harnblasenperforation (2–10 %):

Je nach Größe der Perforation muss der Blasenkatheter für 4–7 Tage belassen werden. Die Kontrolle der Abheilung ist durch ein MCU möglich. Selten ist eine offen-chirurgische Versorgung notwendig.

Besonders ausgeprägte Harnblasenperforationen können durch das Auslösen eines N. obturatorius-Reflexes entstehen. Resektionen an der Harnblasenseitenwand prädisponieren zu o.g. Reflexen und erfordern bei Anzeichen der Muskelzuckung die Resektion in Allgemeinanästhesie und Muskelrelaxation. Eine Spinalnarkose schützt nicht vor der Auslösung des N. obturatorius-Reflexes.

Weitere Komplikationen:

Blutung, Nachblutung mit erneuter operativer Blutstillung in 3 %.
Infektion, Harnröhrenverletzung, Harnröhrenstriktur, Verletzung des Ostiums mit Entstehung von Reflux oder narbiger Striktur (Collado et al., 2000).



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Literatur

Collado, A.; Chechile, G. E.; Salvador, J. & Vicente, J. Early complications of endoscopic treatment for superficial bladder tumors
J Urol, 2000, 164, 1529–32

Jocham, D.; Witjes, F.; Wagner, S.; Zeylemaker, B.; van Moorselaar, J.; Grimm, M. O.; Muschter, R.; Popken, G.; Konig, F.; Knuchel, R. & Kurth, K. H. Improved detection and treatment of bladder cancer using hexaminolevulinate imaging: a prospective, phase III multicenter study
J. Urol. 2005, 174, 862-6; discussion 866.

Kramer, M. W.; Wolters, M.; Abdelkawi, I. F.; Merseburger, A. S.; Nagele, U.; Gross, A.; Bach, T.; Kuczyk, M. A. & Herrmann, T. R. W. [Transurethral en bloc resection of non-muscle invasive bladder cancer. What is the state of the art?].
Der Urologe, 2012, 51, 798-804

 



  English Version: transurethral resection of the bladder (TURB)