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Ureterocutaneostomie: Harnleiterhautfistel als Harnableitung
Indikationen zur Harnleiterhautfistel
Die Ureterocutaneostomie (Harnleiterhautfistel) ist eine heterotope inkontinente einfache Harnableitung, die ohne Darm angelegt werden kann. Der entscheidende Nachteil der Ureterocutaneostomie ist die häufige Notwendigkeit einer dauerhaften Harnleiterschienenversorgung.
In folgenden Situationen sollte die Ureterocutaneostomie [Abb. Ureterocutaneostomie] dem Conduit vorgezogen werden: kurze Lebenserwartung, hohe Komorbidität, Notwendigkeit der Vermeidung einer Darmanastomose wie nach Radiatio, nach mehrfachen abdominellen Eingriffen oder bei einem Kurzdarmsyndrom.
Technik der Ureterocutaneostomie
Harnleiterpräparation:
Die Ureteren werden so wenig als möglich freipräpariert und nach kranial mobilisiert, damit deren Blutversorgung erhalten bleibt (Cave: Ureterstriktur im Verlauf). Ein Tunnel vom linken zum rechten Retroperitoneum wird unter dem Mesenterium und über den großen Gefäßen mittels Fingerdissektion aufgedehnt. Der kürzere Harnleiter wird durch den Tunnel auf die kontralaterale Seite geführt. Dort wird der kürzere Harnleiter End-zu-Seit an den längeren Harnleiter anastomosiert (Transureteroureterostomie). Zunächst wird der längere Harnleiter über 3 cm medial längs im Bereich der geplanten Anastomose eröffnet. Der kürzere Harnleiter wird distal über 3 cm spatuliert. Es werden Anastomosen-Ecknähte (PDS 5-0) vorgelegt, beide Harnleiter werden mit Harnleitersplints geschient. Die Hinterwand der Anastomose wird fortlaufend von innen und die Vorderwand der Anastomose wird fortlaufend von außen genäht.
Stomaanlage:
das distale Ende des längeren Harnleiters wird spatuliert. An vorher markierter Stelle wird kreisförmig die Haut entfernt (1,5 cm Durchmesser). Die Faszie wird kreuzförmig gespalten, der Rektus stumpf im Faserverlauf auseinandergedrängt, danach das Peritoneum inzidiert. Ein Finger sollte bequem durch die Öffnung passen. Das distale Ende des längeren Harnleiters wird durch den etablierten Kanal auf Hautniveau gebracht und mit Hautnähten fixiert. Fadenfixierung der Harnleiterschienen.
Omentum majus-Lappen:
Mit der Hilfe eines Omentumlappens kann der Durchtritt der Ureteren durch die Bauchwand geschützt, eine Stomastenose und eine dauerhafte Ureterschienung vermieden werden. Dazu wird der ausreichend lange und etwa 5 cm breite Omentumlappen um die Harnleiter gewickelt und separat an der Haut, Rektusscheide und Peritoneum fixiert. Das spatulierte Ureterende wird nun am Omentumlappen anstatt an der Haut befestigt (Lodde u.a., 2005).
Nachsorge der Harnleiterhautfistel
Ein Nachteil der Ureterocutaneostomie ist die häufige Notwendigkeit einer dauerhaften Harnleiterschienenversorgung aufgrund einer Engstelle im Haut- oder Faszienniveau. Die Harnleiterschienen sollten etwa alle zwei Monate gewechselt werden. Siehe auch Abschnitt Grundlagen der Harnableitung.
Komplikationen der Harnleiterhautfistel
Harnleiterschienen-Dislokation, Harnstau, Harnwegsinfektion, Harnsteinbildung, Stomakomplikationen (Infektionen, Stenose, Retraktion, Hernie, ...)
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Literatur
Lodde, M.; Pycha, A.; Palermo, S.; Comploj, E. &
Hohenfellner, R.
Uretero-ureterocutaneostomy (wrapped by omentum).
BJU Int 2005,
95, 371-373.
Yoshimura, K.; Maekawa, S.; Ichioka, K.; Terada, N.;
Matsuta, Y.; Okubo, K. & Arai, Y.
Tubeless cutaneous ureterostomy:
the Toyoda method revisited.
J Urol, 2001, 165,
785-788
English Version: surgical technique and complications of ureterocutaneostomy