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Verletzungen der hinteren Harnröhre
Definition der hinteren Harnröhrenverletzung
Meist eine Abrissverletzung der membranösen Harnröhre von der Prostata im Rahmen von Beckenringfrakturen.
Ätiologie der hinteren Harnröhrenverletzung
Durch die feste Verbindung zwischen membranöser Harnröhre und dem Beckenknochen können Beckenfrakturen und die dadurch resultierende Wucht zu einer Abscherung zwischen der mobilen Prostata und der fixierten Harnröhre führen. Durch die Verletzung entsteht ein pelvines Hämatom und Urinom, welches die Prostata weiter nach kranial verlagert.
Klinik der hinteren Harnröhrenverletzung
Beckenfraktur, keine Urinausscheidung, blutige Sekretion aus dem Meatus, kraniale Verlagerung der Prostata bei rektaler Untersuchung. Urinphlegmone bei fehlender rechtzeitiger Diagnose
Diagnostik der hinteren Harnröhrenverletzung
Urethrogramm bei blutiger Sekretion aus dem Meatus [Abb. 2.4], CT-Becken und Abdomen bei Beckenringfraktur.
Therapie der hinteren Harnröhrenverletzung
Vorsichtiger Versuch eines transurethralen Katheters:
Eine Option für Patienten mit unvollständigem Harnröhrenausriss in der Bildgebung, am besten mit Hilfe eines hydrophilen Führungsdrahtes (Röntgenkontrolle der korrekten Katheterposition ist obligatorisch).
Suprapubischer Katheter:
Indiziert bei instabilen Patienten (nicht narkosefähig, andere dringende chirurgische Eingriffe erforderlich) und wenn die Einlage eines transurethralen Katheters nicht möglich war.
Instrumentelle Transurethrale Katheterisierung:
Geeignet für stabile Patienten (Narkosefähig, keine weiteren dringlichen OP-Indikationen). Zunächst wird die Harnröhre mit einem Arbeitsdraht aufgefädelt, dabei kommt die antegrade und retrograde Urethroskopie (auch kombiniert) zum Einsatz, eine zusätzliche Orientierung bietet die Röntgenkontrolle. Über den Arbeitsdraht wird ein zentral-offener 20 CH Spülkatheter in die Harnblase vorgeschoben. Nach 2–3 Wochen kann der DK entfernt werden, es besteht die Chance einer primären Heilung ohne weitere Operation, die Impotenzraten von 20–40 % sind günstiger als bei der sofortigen oder verzögerten operativen Versorgung. Kurzstreckige Strikturen können endourologisch therapiert werden.
Sofortige operative Versorgung:
Suprapubischer Zugang, meist im Rahmen einer operativen Versorgung der Beckenringfraktur. Es wird eine End-zu-End-Anastomose der membranösen Harnröhre angelegt. Als Vorteil gilt die Chance auf eine schnelle definitive Heilung. Nachteilig sind das hohe Blutungsrisiko, Nervenverletzung mit Impotenz (56 %) und Inkontinenz (21 %) aufgrund der Präparation und fehlender Übersicht durch Blutungen.
Verzögerte operative Versorgung:
zunächst wird nur ein suprapubischen Dauerkatheter angelegt. Bei geringer Harnblasendislokation kann eine geringe Harnröhrenstriktur erwartet werden, welche endoskopisch therapiert wird. Bei Ausbildung einer längeren Harnröhrenstriktur ist die perineale Freilegung, Exzision und End-zu-End-Anastomose notwendig. Besonders bei instabilen Patienten wird eine verzögerte operative Versorgung angestrebt, um eine Manipulation unter Narkose zu vermeiden. Nachteilig ist das hohe Risiko einer offenen Rekonstruktion mit o.g. Nachteilen.
Komplikationen:
Belastungsinkontinenz (10 %), erektile Dysfunktion (20 %), Harnröhrenstrikturrezidiv (30–60 %), eine frühe Versorgung senkt das Strikturrisiko.
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Literatur
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English Version: Posterior Urethral Injury