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Wunddrainagen in der Urologie
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Grundlagen der Wunddrainagen
Indikationen für Drainagen:
Man unterscheidet prophylaktische und therapeutische Wunddrainagen. Die prophylaktische Drainage wird gelegt, um einen potentiellen Wundverhalt oder eine potentielle Blutung zu drainieren. Der generelle Einsatz ist inzwischen bei zahlreichen elektiven Operationen umstritten. Die therapeutische Drainage wird bei nachgewiesenem Sekretverhalt zur Entlastung eingesetzt.
Einteilung der Drainagesysteme:
Bei offenen Drainagesystemen wird das Wundsekret direkt in den Wundverband geleitet. Halboffene Systeme drainieren in Auffangbeutel, welche an der Austrittsstelle der Drainage direkt auf der Haut kleben. Geschlossene Drainagen leiten das Wundsekret in einen Beutel oder eine Flasche und sind hygienisch am unbedenklichsten.
Physikalisches Prinzip:
Schwerkraftdrainagen sind flexible Schläuche, welche die Wundhöhle mittels Schwerkraft des Sekrets im Schlauch und durch den Überdruck in der Wundhöhle (z.B. Husten) drainieren. Saugdrainagen arbeiten mit Hilfe eines Unterdrucks in der Sekretflasche oder mit Hilfe einer Pumpe. Kapillardrainagen nutzen die Oberflächenspannung des Sekrets, um die Wunde zu drainieren und werden meist als offene Systeme angewendet.
Material der Wunddrainagen:
Drainagen aus Silikon sind weich, flexibel und am meisten biokompatibel. Stabilere Drainagen bestehen aus Polyurethan oder PVC.
Komplikationen von Wunddrainagen
Insbesondere bei prophylaktischen Wunddrainagen muss der potentielle Nutzen gegen den möglichen Schaden abgewogen werden. Bei vielen elektiven Operationen ist der Verzicht auf eine Drainage möglich, notwendig sind postoperative Sonographiekontrollen und Einlage einer Drainage bei Nachweis einer relevanten Flüssigkeitsansammlung.
Infektionen:
Über den Drainagekanal aufsteigende Bakterien können Wundinfektionen und infektiöse Komplikationen des Operationssitus auslösen (Locker et al., 1983) (Monson et al., 1991) (Gurusamy and Samraj, 2007).
Arrosion von Darm oder Gefäßen:
Bei intraabdominellen Drainagen sollten flexible Schwerkraftdrainagen so kurz als möglich verwendet werden, um eine Darm- oder Gefäßarrosion zu vermeiden (Nomura et al., 1998). Es besteht die Gefahr einer Gefäßverletzung bei Einlage der Drainage.
Verstopfung der Wunddrainage:
Die Verstopfung der Wunddrainage ist eine mögliche und häufige Ursache für die Entstehung einer Flüssigkeitsansammlung oder eines Hämatoms trotz liegender Drainage. Verstopfte Drainagen können zu einer Fehleinschätzung von Komplikationen führen.
Sonstige Komplikationen:
Dislokation der Drainage in die Bauchhöhle.
Spezielle Wunddrainagen in der Urologie
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Literatur
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