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Dirk Manski

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Gentamicin: Nebenwirkungen, Kontraindikationen und Dosierung des Aminoglykosids

Wirkmechanismus von Gentamicin

Gentamicin ist bakterizid durch Hemmung der bakteriellen Proteinbiosynthese durch Bindung an 30S Untereinheit des Ribosoms, zusätzlich Schädigung der Zellwand.

Wirkspektrum von Gentamicin:

E. coli, Klebsiellen, Proteus, Enterobakterien, Pseudomonas, Staphylokokken (auch MRSA).

Keine gute Wirksamkeit gegen Streptokokken, Hämophilus, Anaerobier.

Urologische Indikationen für Gentamicin:

idealer Kombinationspartner mit Acylaminopenicillinen oder Cephalosporinen der 3. Generation bei lebensgefährlichen oder therapieresistenten Infektionen (Nierenbeckenentzündung, Prostatitis, Fournier-Gangrän,... ).

Als Monotherapie bei Harnwegsinfektionen, wenn das Antibiogramm es erfordert.

Pharmakokinetik von Gentamicin:

Oral kaum Resorption, nach i. v.-Gabe gute Verteilung, aber schlecht Knochen- und ZNS-gängig. Unveränderte renale Elimination (Dosierung nach Nierenfunktion). Halbwertszeit 2 h.

Nebenwirkungen von Gentamicin

Nieren:

Gentamicin ist reversibel nephrotoxisch, es entstehen Proteinurie und Kreatininanstieg. Die einmalige Gabe der Tagesdosis ist weniger toxisch.

ZNS:

Gentamicin ist potentiell irreversibel ototoxisch, die einmalige Gabe der Tagesdosis ist weniger toxisch. Neurotoxisch mit Atemlähmung bei Myasthenie.

Weitere:

Allergien. Bei schneller i. v.-Injektion ist eine Atemlähmung möglich (Antidot Kalziumglukonat).

Kontraindikationen für Gentamicin:

terminale Niereninsuffizienz, Innenohrschäden, Gravidität, Myasthenia gravis.

Wechselwirkungen von Gentamicin:

Vorsicht vor gleichzeitiger Gabe von Gentamicin mit anderen nephrotoxischen oder ototoxischen Medikamente: Amphotericin B, Ciclosporin, Cisplatin, Schleifendiuretika.

Dosisierung von Gentamicin:

2–3 mg/kgKG 1–0–0 i. v. bei normaler Nierenfunktion. Kontrolle des Talspiegels vor der dritten Gabe zum Ausschluss der Kumulation (<2 mg/l). Die einmalige Dosierung hat ggü. der mehrmalig täglichen Dosierung weniger Nebenwirkungen bei gleicher oder besserer Wirkung (Santucci und Krieger, 2000).

Eine Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz mit Kontrolle des Talspiegels ist zur Vermeidung von toxischen Nebenwirkungen wichtig.

Präparatenamen von Gentamicin:

Gencin, Gentamicin-Generika, Refobacin.






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Literatur Gentamicin

Santucci und Krieger 2000 SANTUCCI, R. A. ; KRIEGER, J. N.: Gentamicin for the practicing urologist: review of efficacy, single daily dosing and ßwitchtherapy.
In: J Urol
163 (2000), Apr, Nr. 4, S. 1076–1084

Simon und Stille 1997 SIMON, C. ; STILLE, W.: Antibiotika-Therapie in Klinik und Praxis.
9. Auflage.
Stuttgart New York : Schattauer, 1997


Strukturformel von Gentamicin

 

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