Sie sind hier: Startseite > Harnblase > Verletzung der Harnblase
Harnblasenverletzung durch Perforation oder Ruptur
Definition
Harnblasenverletzungen treten häufig im Rahmen von Beckenfrakturen auf. Seltenere Verletzungsmuster sind Schuss- oder Stichverletzungen oder im Rahmen von Operationen. (Machtens u.a., 2000). EAU Guidelines: Urological Trauma.
Einteilung der Harnblasenverletzung nach AAST:
- Grad I: Hämatom oder partielle Laceration der Harnblasenwand
- Grad II: extraperitonealer Einriss der Harnblasenwand unter 2 cm
- Grad III: extraperitonealer Einriss der Harnblasenwand über 2 cm oder intraperitonealer Einriss der Harnblasenwand unter 2 cm
- Grad IV: intraperitonealer Einriss der Harnblasenwand über 2 cm
- Grad V: Harnblasenverletzung mit Ausdehnung in das Harnblasentrigonum oder Harnblasenhals/Sphinkterregion
Ursachen (Ätiologie) der Harnblasenverletzung
Beckenfraktur:
die Verletzung der Harnblase im Rahmen der Beckenfraktur entsteht durch die Perforation von Frakturfragmenten. Die Verletzung entsteht meist extraperitoneal.
Harnblasenruptur:
bei gefüllter Harnblase kann durch eine Prellung des Unterbauches die Druckerhöhung in der Harnblase zu einer Harnblasenruptur führen. Dies ist meist eine intraperitoneale Harnblasenruptur und am Harnblasendach lokalisiert.
Penetrierende Verletzungen:
Stich- oder Schussverletzung am Unterbauch verursachen eine intraperitoneale Blasenverletzung und oft eine begleitende Verletzung des Darms oder großer Gefäße.
Iatrogene Verletzung:Durch Beckenchirugie oder transurethrale Eingriffe: Kaiserschnitt, vaginale Hysterektomie, TVT und TURB.
Symptome (Klinik) der Harnblasenverletzung
Beckenfraktur:
Beckenschmerzen, Instabilität bei Kompression der Beckenschaufeln, Schock, gluteale Hämatome, Unterbauchdruckschmerz.
Harnblasenverletzung:
Makrohämaturie, fehlende Urinproduktion, Unterbauchschmerzen, Peritonitis, steigende Retentionsparameter durch Kreatininresorption.
Diagnose
Rö-Becken, Urogramm, Urethrogramm, MCU und/oder Abdomen-CT [Abb. CT-Abdomen mit Harnblasenruptur. Bis auf das Urethrogramm können alle Untersuchungen mit einem CT-Abdomen unter Füllung der Harnblase mit Kontrastmittel ersetzt werden, dieses liefert auch wertvolle Hinweise bezüglich von Begleitverletzungen.
Therapie der Harnblasenverletzung
Konservative Therapie:
kleinere extraperitoneale Harnblasenrupturen können durch Einlage eines dicklumigen transurethralen Dauerkatheter geheilt werden. Wichtig ist der Ausschluss von Frakturfragmenten, welche in die Harnblase hineinragen und weiterhin die Harnblasenperforation unterhalten.
Operative Therapie:
größere extraperitoneale und alle intraperitonealen Harnblasenrupturen werden operativ versorgt.
Als operativer Zugang bietet sich bei ausschließlicher Harnblasenverletzung die mediane Unterbauchlaparotomie an. Die Bauchhöhle wird auf weitere Verletzungen untersucht. Der Apex der Harnblase wird eröffnet und die Verletzung der Harnblase in drei Schichten repariert (Mukosa – Muscularis – Peritoneum).
Harnblasenekstrophie | Suchen | Corpus alienum |
Sachregistersuche: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Literatur Harnblasenverletzung
Machtens u.a. 2000 MACHTENS, S.. ; STIEF, C. G. ; HAGEMANN, J. ; PFINGST, G. ; GäNSSLEN, A. ; POHLEMANN, T. ; TRUSS, M. C. ; KUCZYK, M. A. ; BECKER, A. J. ; JONAS, U.: Management traumatischer Läsionen von Harnblase und Urethra.In: Urologe B
40 (2000), S. 560–571
English Version: Bladder injury