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Harnleiterkarzinom und Nierenbeckenkarzinom: Ursachen, TNM und Pathologie
- Harnleiterkarzinom und Nierenbeckenkarzinom: Ursachen, Pathologie und Klinik
- Urothelkarzinom oberer Harntrakt: Diagnose und Therapie
Maligne Tumoren des oberen Harntrakts gehen vom Urothel des Nierenbeckenkelchsystems oder des Harnleiters aus und zeigen eine enge pathologische Verwandschaft zum Harnblasenkarzinom (Tawfiek und Bagley, 1997). EAU-Guidelines UTUC Englisches Synonym: upper tract urothelial carcinoma (UTUC).
Epidemiologie des Harnleiterkarzinoms und Nierenbeckenkarzinoms
- Erkrankungsgipfel 70–90 Lebensjahre
- Frauen : Männer = 1:2 bis 1:3
- Inzidenz 2/100000
- 5–10 % aller urothelialen Malignome entstehen im oberen Harntrakt.
- 2–4 % der Patienten mit einem Harnblasentumor erleiden im Durchschnitt nach 70 Monaten ein Rezidiv im oberen Harntrakt. Nach Zystektomie liegt die Wahrscheinlichkeit, innerhalb von 15 Jahren ein Rezidiv im oberen Harntrakt zu entwickeln, bei 30 %. Aufgrund der effektiven Therapie des Harnblasenkarzinoms mit besseren Überlebensraten steigt die Inzidenz des Urothelkarzinoms des oberen Harntrakts (length time bias).
Ursachen des Harnleiterkarzinoms und Nierenbeckenkarzinoms
Siehe Kapitel Harnblasenkarzinom.
Tumorstadien nach TNM [UICC 2017] des Harnleiterkarzinoms und Nierenbeckenkarzinoms
T: Lokales Tumorstadium.
- Ta: nichtinvasives papilläres Karzinom.
- Tis: flaches anaplastisches Epithel mit geringgradiger Differenzierung und ohne Invasion.
- T1: Infiltration bis subepitheliales Bindegewebe (Lamina submucosa).
- T2: Infiltration bis in die Lamina muscularis.
- T3: Infiltration der Niere, des peripelvinen oder periureteralen Fettgewebes.
- T4: Infiltration des perirenalen Fettgewebes durch die Niere oder Infiltration von Nachbarorganen.
N: Lymphknotenbefall.
- N0: keine befallenen Lymphknoten.
- N1: singuläre Lymphknotenmetastase mit einem Durchmesser kleiner 2 cm.
- N2: singuläre Lymphknotenmetastasen mit einem Durchmesser über 2 cm oder multiple Lymphknotenmetastasen.
M: Fernmetastasen.
- M0: keine Fernmetastasen.
- M1: Fernmetastasen.
G: Grading.
- urotheliales Papillom.
- Papilläre Neoplasie von niedrig malignem Potential (PUNLMP).
- Low-grade: entspricht G1: gut differenziert und G2: mäßig differenziert.
- High-grade: entspricht G3: schlecht bis undifferenziert.
Pathologie des Harnleiterkarzinoms
Histologie:
Urothelkarzinome 95 %, selten Plattenepithelkarzinome oder Adenokarzinome.
Wachstumsmuster:
trotz papillärer Morphologie entsteht früher eine Invasion als bei vergleichbaren Urothelkarzinomen der Harnblase. 50 % der papillären Nierenbeckentumoren sind T1 oder T2-Tumoren [Abb. Nierenbeckenkarzinom]. In bis zu 90 % der Präparate nach Nephroureterektomie finden sich im Urothel des ipsilateralen Harntrakts weitere dysplastische Areale oder ein Carcinoma in situ.
Metastasierung:
Lymphogene Metastasierung bei proximalen Tumoren in paraaortale, parakavale und hiläre Lymphknoten, bei Tumoren im mittleren Drittel in iliakale, paraaortale und parakavale Lymphknoten und bei distalen Tumoren in die obturatorischen und iliakalen Lymphknoten. Hämatogene Metastasierung in Lunge, Leber, Skelett, Nebenniere...
Symptome des Harnleiterkarzinoms und Nierenbeckenkarzinoms
Hämaturie, wurmartige Koagelbildung, Flankenschmerzen, Koliken, Harnstauungsniere [Abb. Harnstau durch Ureterkarzinom], Dysurie, Symptome des fortgeschrittenen Tumors (B-Symptomatik).
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Literatur Urothelkarzinom von Harnleiter und Nierenbecken
Rouprêt, M.; Zigeuner, R.; Palou, J.; Böhle, A.;
Kaasinen, E.; Sylvester, R.; Babjuk
European
Guidelines for the Diagnosis and Management of Upper Urinary Tract
Urothelial Cell Carcinomas: 2013 Update.
Eur Urol, 2013
Tawfiek und Bagley 1997 TAWFIEK, E. R. ; BAGLEY,
D. H.:
Upper-tract transitional cell carcinoma.
In: Urology
50 (1997), Nr. 3, S. 321–9
English Version: upper tract urothelial cancer