Dr. med. Dirk Manski

 Sie sind hier: Startseite > Hoden > Hydrozele

Hydrozele testis: Diagnose und Therapie des Wasserbruchs

Definition der Hydrozele



Hydrocele testis:

Auch Wasserbruch genannt. Die Hydrozele ist eine seröse Flüssigkeitsansammlung im Cavum serosum testis [Abb. Hydrozele testis] mit Vergrößerung des entsprechenden Skrotalfachs [Abb. Untersuchungsbefund Hydrozele] (Ku u.a., 2001) (Rubenstein u.a., 2004).

Hydrocele funiculi spermatici:

Flüssigkeitsansammlung in einem nicht obliterierten Anteil des Processus vaginalis ohne Verbindung zur Bauchhöhle (Funikulozele).

Hydrocele communicans:

wechselnde Mengen von Flüssigkeit im Cavum serosum testis aufgrund eines offenen Processus vaginalis.

Abdomino-skrotale Hydrocele:

inguinaler Anteil einer großen Hydrozele wird in das Niedrigdruckkompartiment Abdomen geschoben. Im Bereich des inneren Leistenrings entsteht eine Obliteration.


Abbildung: Hydrozele schematisch
Hydrozele testis: seröse Flüssigkeitansammlung im Cavum serosum testis.

Ätiologie

Angeborene Hydrozele:

mit dem Descensus testis wird das parietale Peritoneum mit dem Hoden ausgestülpt, es entsteht der Processus vaginalis und Cavum serosum testis. Bis spätestens zum 4. Lebensmonat obliteriert der Processus vaginalis. Angeborene Hydrozelen entstehen zumeist durch fehlenden Verschluss des Proc. vaginalis (= Hydrocele communicans).

Erworbene Hydrozelen:

normalerweise herrscht ein Gleichgewicht zwischen Flüssigkeitsproduktion und Abfluss im Cavum serosum testis.
Folgende Erkrankungen zerstören dieses Gleichgewicht: Entzündungen, Tumoren, Traumata, Hydatidentorsion/Hodentorsion, defekter Lymphabfluss (nach Varikozelen-OP, Leistenherniotomie....).

Symptome des Wasserbruchs

Diagnose

Sonographie:

Typischer Befund in der Sonographie der Hoden ist die echofreie Flüssigkeitsansammlung im Cavum serosum testis [Abb. Sonographie einer Hydrozele]. Wichtig ist die Beurteilung des Hodens (Position? Nebenhodenvergrößerung? Tumor?), Ausschluss von weiter kranial gelegenen Anteilen der Hydrozele (abdomineller Anteil? Samenstrang?), gekammerte oder ungekammerte Hydrozele?

Ungekammerte Hydrozele testis in der Sonographie des Hodens.
Abbildung: Sonographie einer Hydrozele testis (Wasserbruch)

Differentialdiagnose der Hydrozele

Spermatozele, Varikozele, Hämatozele, Skrotalhernie, Hodentumor.

Therapie der Hydrozele

Hydrocele communicans:

Inguinale Hodenfreilegung, Isolierung des Proc. vaginalis vom Samenstrang und hohe Unterbindung des Proc. vaginalis. Das distale Ende kann offen bleiben. Die kontralaterale Exploration ist keine Standardtherapie, wird aber manchmal durchgeführt. Die Inzidenz eines offenen kontralateralen Proc. vaginalis beträgt bei unilateraler Hydrocele communicans um 50 %, davon werden aber nur ungefähr 15–22 % klinisch manifest.

Hydrocele funiculi spermatici:

inguinale Hodenfreilegung, Exzision der Hydrocele funiculi spermatici und hohe Unterbindung des Proc. vaginalis.

Hydrocele testis:

nach skrotaler Freilegung der Hydrozele stehen 3 Operationstechniken zur Auswahl. Siehe Kapitel Operationen/Hydrozelen-Operationen. Die Rezidivrate beträgt unter 5 %:

Hydrozelen-Operation nach Winkelmann:

Inzision der Hydrozele, die Wände werden um den Hoden geschlagen und auf der anderen Seite vernäht.

Hydrozelen-Operation nach von Bergmann:

Inzision der Hydrozele und Resektion der Hydrozelenwand. Der Rest der Hydrozelenwand wird fortlaufend zur Blutstillung genäht.

Hydrozelen-Operation nach Lord:

Eröffnung der Hydrozele mit dem Hautschnitt ohne weitere Präparation. Die Hydrozelenwand wird durch Raffnähte verkleinert.

Sklerosierungstherapie:

Therapiealternative zur Operation bei einfacher Hydrozele testis, die Rezidivrate ist jedoch höher. Bei Therapieversagen ist die operative Therapie durch eine narbige Verwachsung erschwert. Als Sklerosierungsmittel wird z. B. Phenol 2,5 % verwendet.






 Sachregistersuche: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z


Literatur

Ku u.a. 2001 KU, J. H. ; KIM, M. E. ; LEE, N. K. ; PARK, Y. H.: The excisional, plication and internal drainage techniques: a comparison of the results for idiopathic hydrocele.
In: BJU Int
87 (2001), Nr. 1, S. 82–4

Rubenstein u.a. 2004 RUBENSTEIN, R. A. ; DOGRA, V. S. ; SEFTEL, A. D. ; RESNICK, M. I.: Benign intrascrotal lesions.
In: J Urol
171 (2004), Nr. 5, S. 1765–72

C. Radmayr, G. Bogaert, H. S. Dogan, and S. Tekgül, “EAU Guidelines: Paediatric Urology.” [Online]. Available: https://uroweb.org/guidelines/paediatric-urology/

  English Version: Hydrocele