Dr. med. Dirk Manski

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Kolon-Conduit: Technik und Komplikationen

Indikationen zum Kolon-Conduit

Das Kolon-Conduit ist eine inkontinente heterotope Harnableitung nach Zystektomie. Die Harnleiter werden mit einem kurzen Kolonsegment anastomosiert, das durch die Bauchwand als Stoma ausgeleitet wird. In folgenden Situationen sollte ein Kolon-Conduit dem Ileum-Conduit vorgezogen werden: Bestrahlungen im Beckenbereich, Dünndarmerkrankungen (Kurzdarmsyndrom, Morbus Crohn des Ileums).

Kontraindikationen

Erkrankungen des Kolons wie Karzinom, Colitis ulcerosa oder Sigmadivertikulitis. Die Uretercutaneostomie ist eine gute Option zur Vermeidung einer Darmanastomose bei Patienten mit kurzer Lebenserwartung.

Technik des Kolon-Conduits

Präoperative Vorbereitungen vor Harnableitungen

Siehe Abschnitt Zystektomie für die präoperativen Vorbereitungen.

Darmpräparation:

Bei gewünschter Stomalokalisation im Oberbauch oder bei kurzen Harnleitern wird das Colon transversum verwendet. Alternativ kann das Colon sigmoideum verwendet werden. Ausschaltung eines 20 cm langen Kolonabschnittes, als Gefäßversorgung wird die A. colica media bei Colon transversum oder A. mesenterica inferior bei Colon sigmoideum verwendet. Das orale Ende des Darmabschnittes wird verschlossen, die Harnleiter werden an der Taenia libera in antirefluxiver oder refluxiver Technik implantiert.

Refluxive Harnleiterimplantation:

Analog zur Technik nach Bricker oder Wallace, siehe Abschnitt Ileum Konduit.

Antirefluxive Harnleiterimplantation:

Die Taenia libera wird unterspritzt, um die Mukosa von der Muscularis zu trennen. Inzision der Taenia libera ohne die Mukosa zu eröffnen. Die Lamina muscularis wird von der Mukosa abpräpariert, um einen Raum für den Harnleiter zu schaffen. Für die Implantation des Harnleiters in die Mukosa wird PDS 5–0 verwendet. Verschluss der Muscularis über dem Ureter, bei Gefahr der Stenose muss der Raum zwischen Mukosa und Muscularis vergrößert werden.

Eine transkolische antirefluxive Harnleiterimplantation ist ebenfalls möglich (analog zur Ureterocystoneostomie): partielle Eröffnung des Kolon-Conduits, submuköse Tunnelung mit Overholtklemme, Implantation des Harnleiters wie bei der UCN. Danach muss das Kolon-Conduit wieder verschlossen werden.

Stomaanlage:

Technik der Stomaanlage siehe Abschnitt Ileum-Conduit.

Nachsorge des Kolon-Conduits

Siehe Kapitel Grundlagen der Harnableitung.

Komplikationen des Kolon-Conduits

Siehe Abschnitt Ileum-Conduit.







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Literatur

Hautmann 2003 HAUTMANN, R. E.: Urinary diversion: ileal conduit to neobladder.
In: J Urol
169 (2003), Nr. 3, S. 834–42

Shimko MS, Tollefson MK, Umbreit EC, Farmer SA, Blute ML, Frank I. Long-term complications of conduit urinary diversion. J Urol. 2011 Feb;185(2):562-7. doi: 10.1016/j.juro.2010.09.096.



  English Version: surgical technique and complications of colon conduit