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Zweizeitige Technik der offenen Harnröhrenplastik
Indikationen zur zweizeitigen Harnröhrenplastik
Die zweizeitige Harnröhrenplastik ist indiziert für die Versorgung von ausgeprägten und langstreckigen Harnröhrenstrikturen, insbesondere nach Versagen der einzeitigen Operationstechnik (Schreiter, 1998).
Kontraindikationen
Harnwegsinfektion. Geringe Lebenserwartung, erhöhtes Operationsrisiko durch Begleiterkrankungen.
Technik der zweizeitigen Harnröhrenplastik
Patientenvorbereitung:
Ausschluss oder Therapie einer Harnwegsinfektion. Perioperative Antibiotikaprophylaxe. Steinschnittlagerung. Allgemeinanästhesie, transnasale Intubation, wenn Mundschleimhaut verwendet werden soll.
Erste Operation:
Longitudinaler peniler oder perinealer Zugang (Dammschnitt) zur Harnröhre. Längsspaltung der Harnröhre über die komplette Länge der Striktur, danach wird die narbige Urethrastriktur und die Spongiofibrose komplett reseziert. Deckung des Gewebedefektes mit Subkutangewebe und Spalthaut oder Mundschleimhaut. Dauerkatheter und Verbände über mindestens eine Woche, bis der Graft gut eingeheilt ist. Danach miktioniert der Patient über die perineale Urethraöffnung.
Zweite Operation:
Nach Einheilung des Grafts (mehrere Monate) erfolgt die zweite Sitzung. Dazu wird die Spalthaut oder Mundschleimhaut beidseits der alten Harnröhre unter Schonung der Gefäßversorgung abpräpariert und eine Neoharnröhre geformt. Diese wird über einen Katheter longitudinal vernäht. Die Neourethra wird, falls möglich, vor dem Hautverschluss mit einem Dartoslappen oder Subkutangewebe vom Penisschaft gedeckt. Transurethraler Katheter für eine Woche, suprapubischer Katheter für drei Wochen. Prüfung der Heilung durch eine antegrade Urethrographie. Bei unzureichender Heilung bleibt der suprapubische Katheter für weitere zwei Wochen.
Komplikationen
Heilungsraten um 80 %, wobei Rezidivstrikturen noch über 10 Jahre nach der Operation auftreten können. Weitere Komplikationen sind eine Fistelbildung, Penisverkürzung, Penisdeviation und Impotenz.
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Literatur zweizeitige Harnröhrenplastik
Gozzi, C.; Tritschler, S.; Bastian, P. J. & Stief, C. G.
[Management
of urethral strictures].
Urologe A, 2008, 47,
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Jordan 1998 JORDAN, G. H.:
Grundlagen und Prinzipien des Gewebetransfers.
In: Urologe A
37 (1998), S. 180–194
N. Lumen, F. C. Juanatey, K. Dimitropoulos, and F. E. Martins, “EAU Guidelines: Urethral Strictures,” 2023. [Online]. Available: https://uroweb.org/guidelines/urethral-strictures.
Schreiter 1998 SCHREITER, F.:
Die zweizeitige Urethraplastik.
In: Urologe A
37 (1998), S. 42–50
F. Schreiter and G. H. Jordan, Eds., Reconstructive Urethral Surgery. Springer Medizin Verlag Heidelberg, 2006.
H. Wessells, A. Morey, A. Vanni, L. Rahimi, and L. Souter, “AUA Guideline: Urethral Stricture Disease.” [Online]. Available: https://www.auanet.org/guidelines-and-quality/guidelines/urethral-stricture-guideline
English Version: surgical technique and complications of two-stage urethroplasty
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