Dr. med. Dirk Manski

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Retrokavaler Ureter oder präureterale Vena cava

Definition des retrokavalen Harnleiters

Der sehr seltene retrokavale Harnleiter entsteht durch die fehlende Rückbildung der rechten subcardinalen Vene, als Folge entwickelt sich die V. cava inferior vor dem rechten Ureter (Zhang u.a., 1990).

fig. Schematische Zeichnung eines retrokavalen Ureters
Schematische Zeichnung eines retrokavalen Ureters.

Epidemiologie:

1:1500

Ätiologie des retrokavalen Harnleiters

Der Ureter liegt zwischen folgenden fetalen Venen: dorsal liegen die V. supracardinalis und die hintere Kardinalvene, ventral liegt die V. subcardinalis. Die V. cava inf. entwickelt sich normalerweise aus den dorsalen Venen, damit liegt der rechte Ureter ventral der V. cava inf. Bei einer Entwicklung der V. cava aus der ventral liegenden V. subcardinalis verbleibt der Ureter dorsal und kann zwischen V. cava und Wirbelsäule komprimiert werden [Abb. retrokavaler Ureter].

Klinik des retrokavalen Harnleiters

Rechtsseitige Flankenschmerzen, Nephrolithiasis, Pyelonephritis, Verlust der rechtseitigen Nierenfunktion.

Diagnostik des retrokavalen Ureters

Urogramm:

Der rechte Harnleiter zieht im mittleren Bereich plötzlich nach medial, dort kann auch ein Kalibersprung verzeichnet werden. Kaudal davon ist oft kein Kontrastmittel mehr sichtbar, somit zeigt sich der Ureter wie ein ,,J``.

CT- oder MRT-Abdomen:

die Diagnose kann eindeutig gestellt werden und begleitende Gefäßfehlbildungen werden identifiziert.

Retrograde Pyelographie:

spiraliger (S-förmiger) Verlauf des Ureters um die V. cava [Abb. retrograde Pyelographie eines retrokavalen Ureters].

Retrokavaler Ureter: in der retrograden Pyelographie zeigt sich ein spiraliger Verlauf des Ureters um die V. cava mit Harnstau der Niere. Siehe auch Abb. laparoskopische Ureteroureterostomie bei einem retrokavalen Harnleiter rechts des gleichen Patienten.

Therapie

Die operative Therapie ist nur bei Komplikationen notwendig (siehe Klinik) und beinhaltet die Harnleiterfreilegung, die Lösung der Verwachsungen zwischen Harnleiter und Vena cava, die Durchtrennung des Harnleiters mit Resektion von strikturierten Abschnitten, die Ventralverlagerung und Ureteroureterostomie der freien Harnleiterenden. Die technische Schwierigkeit der Operation (offen wie laparoskopisch) besteht in der Notwendigkeit der extensiven Präparation der Vena cava mit entsprechendem Risiko der Verletzung und Blutung. Wenn die fibrotischen Verwachsungen zwischen Harnleiter und Vena cava zu ausgeprägt sind, kann das atretische Uretersegment hinter der Vena cava belassen werden. Die offen-chirurgische Therapie benötigt aufgrund der zentralen Lage des Operationssitus einen relativ großen retroperitonealen oder transperitonealen Zugang zur Vena cava. Die Laparoskopie kann die Morbidität des operativen Zugangs signifikant senken [siehe folgende Abbildungen Laparoskopische Ureteroureterostomie bei einem retrokavalen Harnleiter rechts].






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Literatur

References

Zhang, X. D.; Hou, S. K.; Zhu, J. H.; Wang, X. F.; Meng, G. D. & Qu, X. K. Diagnosis and treatment of retrocaval ureter.
Eur Urol, 1990, 18, 207-210

  English Version: Retrocaval ureter