Dr. med. Dirk Manski

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Cisplatin-Chemotherapie: Nebenwirkungen und Dosierung

Wirkmechanismus:

Cisplatin führt zu Reaktionen mit der DNA (kovalente Bindungen zwischen dem Doppelstrang) und damit zur Verhinderung der DNA-Replikation, Strangabrüchen und Zelltod.

Urologische Indikationen von Cisplatin:

Metastasierte Keimzelltumoren des Hodens (PEB- oder PEI-Kombination), metastasiertes Harnblasenkarzinom (MVAC-Kombination oder mit Gemcitabin).

Pharmakokinetik:

Eintritt von Cisplatin in die Zelle durch Diffusion, kovalente Bindung an Blutproteine in bis zu 90 %, Ausscheidung von Cisplatin v. a. über die Niere, Halbwertszeit 1–2 Tage.

Nebenwirkungen von Cisplatin:

Nephrotoxizität:

Risikofaktoren für die Nephrotoxizität von Cisplatin sind eine Hyperurikämie, Gabe von anderen nephrotoxischen Medikamenten (Aminoglykosiden oder Amphotericin B) und eine Hypoalbuminämie.

Symptome der Nephrotoxizität: Hyperurikämie, Kreatininerhöhung, Magnesiumverlust.

Essentiell für die Vermeidung der Nephrotoxizität ist die intravenöse Hydrierung des Pat. und forcierte Diurese vor und nach der Gabe von Cisplatin. Die Nephrotoxizität kann reversibel oder irreversibel sein.

Neurotoxizität:

Ototoxizität mit Tinnitus und Hochtonschwerhörigkeit, Sehstörungen. Raynaud-Syndrom. Periphere Neuropathie bei mehreren Zyklen. In 30–50 % irreversibel.

Übelkeit und Erbrechen:

Übelkeit und Erbrechen unter Cisplatin ist häufig (70 %). Ü+E beginnt innerhalb von 1–2 h nach Cisplatin-Gabe und kann bis zu 1–2 Tage dauern. Eine prophylaktische antiemetische Therapie ist notwendig.

Knochenmarksinsuffizienz:

Leukopenie, Thrombozytopenie und Anämie. Der Nadir der Knochenmarksdepression liegt 14 Tage nach Gabe, die Dauer bis Erholung kann bis zu 40 Tage dauern.

Elektrolytverluste:

v.a Magnesium, Kalzium, Kalium, Phosphat.

Mutagenes Risiko:

Selten Leukämie (1 % bei PEB-Kombinationstherapie), selten mutagen auch gegenüber Keimzellen. Eine Kontrazeption ist während der Therapie notwendig.

Weitere Nebenwirkungen von Cisplatin:

Mukositis, Zahnfleischblutung, Haarausfall, Allergie, Leberfunktionsstörungen. Gefahr der Hautnekrosen bei Paravasation.

Wechselwirkungen:

Vermeidung von nephrotoxischen oder myelosuppressiven Substanzen während einer cisplatinhaltigen Chemotherapie. Keine Lebendimpfstoffe.

Kontraindikationen von Cisplatin:

Je nach kurativem Potential der cisplatinhaltigen Chemotherapie sind u.g. Kontraindikationen relativ.

Dosierung von Cisplatin:

Zur Vermeidung der Nephrotoxizität ist die intravenöse Hydrierung des Pat. notwendig: 1000 ml 6–12 h vor Cisplatingabe und 2000 ml 6–12 h nach Cisplatingabe. Die forcierte Diurese (mit Mannitol) wird empfohlen, wenn nach Cisplatin-Gabe die Ausscheidung unter 100–200 ml/h liegt und bei hohen Dosierungen über 60 mg/m2.

Dosierung der PEB- und PEI-Kombination:

20 mg/m2 Cisplatin am Tag 1,2,3,4 und 5 als Kurzinfusion über 1 h. Die Zyklusdauer beträgt 21 d [siehe Schemata PEB und PEI].

Dosierung von Cisplatin in Kombination mit Gemcitabin:

70 mg/m2 Cisplatin am Tag 2, Zyklusdauer entweder 21 oder 28 d [siehe Schema Cisplatin/Gemcitabin].

Dosierung der MVAC-Kombination:

70 mg/m2 Cisplatin am Tag 2, Zyklusdauer 28 d [siehe Schema MVAC].

Präparatenamen von Cisplatin:

Cis-Gry, Cisplatin-Generika, Platinex.






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Literatur Cisplatin

Go und Adjei 1999 GO, R. S. ; ADJEI, A. A.: Review of the comparative pharmacology and clinical activity of cisplatin and carboplatin.
In: J Clin Oncol
17 (1999), Nr. 1, S. 409–22


Abb. Strukturformel von Cisplatin