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Cisplatin-Chemotherapie: Nebenwirkungen und Dosierung
Wirkmechanismus:
Cisplatin führt zu Reaktionen mit der DNA (kovalente Bindungen zwischen dem Doppelstrang) und damit zur Verhinderung der DNA-Replikation, Strangabrüchen und Zelltod.
Urologische Indikationen von Cisplatin:
Metastasierte Keimzelltumoren des Hodens (PEB- oder PEI-Kombination), metastasiertes Harnblasenkarzinom (MVAC-Kombination oder mit Gemcitabin).
Pharmakokinetik:
Eintritt von Cisplatin in die Zelle durch Diffusion, kovalente Bindung an Blutproteine in bis zu 90 %, Ausscheidung von Cisplatin v. a. über die Niere, Halbwertszeit 1–2 Tage.
Nebenwirkungen von Cisplatin:
Nephrotoxizität:
Risikofaktoren für die Nephrotoxizität von Cisplatin sind eine Hyperurikämie, Gabe von anderen nephrotoxischen Medikamenten (Aminoglykosiden oder Amphotericin B) und eine Hypoalbuminämie.
Symptome der Nephrotoxizität: Hyperurikämie, Kreatininerhöhung, Magnesiumverlust.
Essentiell für die Vermeidung der Nephrotoxizität ist die intravenöse Hydrierung des Pat. und forcierte Diurese vor und nach der Gabe von Cisplatin. Die Nephrotoxizität kann reversibel oder irreversibel sein.
Neurotoxizität:
Ototoxizität mit Tinnitus und Hochtonschwerhörigkeit, Sehstörungen. Raynaud-Syndrom. Periphere Neuropathie bei mehreren Zyklen. In 30–50 % irreversibel.
Übelkeit und Erbrechen:
Übelkeit und Erbrechen unter Cisplatin ist häufig (70 %). Ü+E beginnt innerhalb von 1–2 h nach Cisplatin-Gabe und kann bis zu 1–2 Tage dauern. Eine prophylaktische antiemetische Therapie ist notwendig.
Knochenmarksinsuffizienz:
Leukopenie, Thrombozytopenie und Anämie. Der Nadir der Knochenmarksdepression liegt 14 Tage nach Gabe, die Dauer bis Erholung kann bis zu 40 Tage dauern.
Elektrolytverluste:
v.a Magnesium, Kalzium, Kalium, Phosphat.
Mutagenes Risiko:
Selten Leukämie (1 % bei PEB-Kombinationstherapie), selten mutagen auch gegenüber Keimzellen. Eine Kontrazeption ist während der Therapie notwendig.
Weitere Nebenwirkungen von Cisplatin:
Mukositis, Zahnfleischblutung, Haarausfall, Allergie, Leberfunktionsstörungen. Gefahr der Hautnekrosen bei Paravasation.
Wechselwirkungen:
Vermeidung von nephrotoxischen oder myelosuppressiven Substanzen während einer cisplatinhaltigen Chemotherapie. Keine Lebendimpfstoffe.
Kontraindikationen von Cisplatin:
Je nach kurativem Potential der cisplatinhaltigen Chemotherapie sind u.g. Kontraindikationen relativ.
- Nierenfunktionsstörungen (ggf. Dosisanpassung)
- Eingeschränktes Hörvermögen
- Cisplatin-bedingte Neuropathie
- Knochenmarksinsuffizienz (relativ)
- Schwangerschaft und Stillzeit
Dosierung von Cisplatin:
Zur Vermeidung der Nephrotoxizität ist die intravenöse Hydrierung des Pat. notwendig: 1000 ml 6–12 h vor Cisplatingabe und 2000 ml 6–12 h nach Cisplatingabe. Die forcierte Diurese (mit Mannitol) wird empfohlen, wenn nach Cisplatin-Gabe die Ausscheidung unter 100–200 ml/h liegt und bei hohen Dosierungen über 60 mg/m2.
Dosierung der PEB- und PEI-Kombination:
20 mg/m2 Cisplatin am Tag 1,2,3,4 und 5 als Kurzinfusion über 1 h. Die Zyklusdauer beträgt 21 d [siehe Schemata PEB und PEI].
Dosierung von Cisplatin in Kombination mit Gemcitabin:
70 mg/m2 Cisplatin am Tag 2, Zyklusdauer entweder 21 oder 28 d [siehe Schema Cisplatin/Gemcitabin].
Dosierung der MVAC-Kombination:
70 mg/m2 Cisplatin am Tag 2, Zyklusdauer 28 d [siehe Schema MVAC].
Präparatenamen von Cisplatin:
Cis-Gry, Cisplatin-Generika, Platinex.
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Literatur Cisplatin
Go und Adjei 1999 GO, R. S. ; ADJEI, A. A.: Review of the comparative pharmacology and clinical activity of cisplatin and carboplatin.In: J Clin Oncol
17 (1999), Nr. 1, S. 409–22